Am 18. Februar fand im Saal der Stadtverordnetenversammlung die Veranstaltung „20 Jahre Runder Tisch“ statt. Oberbürgermeister Frank Szymanski hatte Teilnehmer dieses Gremiums und Cottbuser Schülerinnen und Schüler zu einer Gesprächsrunde eingeladen.

Vor zwanzig Jahren tagte – zunächst im Carl-Blechen-Club, später im Seniorenclub in der Görlitzer Straße – der Runde Tisch der Stadt Cottbus. Die Mitglieder dieses basisdemokratischen Gremiums wirkten daran mit, dass sich in Cottbus der Übergang zur kommunalen Selbstverwaltung und zur Marktwirtschaft friedlich und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger vollziehen konnte. In der Zeit zwischen dem Mauerfall und den ersten demokratischen Kommunalwahlen wurden zahlreiche Weichen für die zukünftige Entwicklung gestellt, die bis heute Bestand haben. Dazu gehören die Gestaltung des damaligen Thälmannplatzes, der Standort des Busbahnhofes und die ersten Schritte zu einer wirtschaftlichen Strukturveränderung.

Zu den Schülerinnen und Schülern sprachen die Organisatorin der ersten Montagsdemonstration, die Schauspielerin Cornelia Jahr, der Cottbuser Alt-OB Waldemar Kleinschmidt und Pfarrer Christoph Polster. Die interessante Diskussion, aber auch die Tatsache, dass die spannende Geschichte des Runden Tisches nicht ausreichend dokumentiert ist, war der Anlass für Oberbürgermeister Frank Szymanski, sich mit der Bitte an die Cottbuser Schüler zu wenden, Beiträge zur Chronik des Runden Tisches der Stadt Cottbus zu erarbeiten. Frank Szymanski: „Für die Teilnehmer der Leistungskurse Geschichte und Politische Bildung wären Forschungsprojekte zum Runden Tisch, dieser Keimzelle der Demokratie, sicherlich eine spannende Aufgabe. Die Stadt würde davon auch profitieren, würde doch eine wichtige Lücke in der Geschichte von Cottbus geschlossen!“

Tatsächlich sind die Ereignisse in der Cottbuser Umweltgruppe, die die Wahlfälschung aufdeckte, die Organisation der Montagsdemonstrationen, die Auflösung des MfS und die Beratungen der Parteien und Bewegungen am Runden Tisch kaum mit Quellen und Dokumenten belegt. Kein Wunder: Die Akteure hatten 1989/90 wahrhaft andere Sorgen, als an die Nachwelt zu denken. Hier gilt es heute jedoch, eine wichtige Lücke zu schließen. Ziel sind eine Dokumentensammlung und eine Chronik, die im Stadtmuseum der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und an den Cottbuser Schulen als Unterrichtsmaterial verwendet werden können.