Ein öffentlicher Vortrag von Thomas Brunner im Staatstheater Cottbus

Als kleiner Junge wollte er Pfarrer werden; gern stellte er sich auf einen Stuhl und hielt seine ersten Predigten. Dann wurde er vom Herzog zwangsweise in die Militärakademie geholt. Den dort erlebten Drill deutete er später selbst als Ursache seiner lebenslänglichen Kränklichkeit. In der Pflanzschule, wie die Akademie genannt wurde, studierte er Jura, wechselte dann aber zur Medizin. Heimlich las er Shakespeare, Klopstock und Rousseau. Als Doktor der Medizin beendete er sein Studium. Mit 21 Jahren hatte er bereits seinen ersten großen Theatererfolg, doch sein Leben blieb mühsam. Später wurde er Professor für Geschichte und machte auch noch seinen Doktor in Philosophie. Drei Jahre nach der Französischen Revolution ernannte ihn die Pariser Nationalversammlung zum „Ehrenbürger Frankreichs“. Immer wieder halfen ihm Freunde aus der äußersten materiellen Not, und ein dänischer Prinz gewährte ihm aus hingabevoller Verehrung ein dreijähriges Stipendium. Aus Dank entwarf er in Briefen eine gesellschaftlich-ästhetische Konzeption, in der er die Faktoren Wirtschaft und Staat durch das notwendiger Weise freie Feld der Kunst ergänzte. Seine eigentliche schöpferische Entfaltung aber fand er in der Freundschaft zu einem seiner großen Zeitgenossen.
Gestern, am 11. November 2009, jährte sich sein Geburtstag zum 250. Male.

In einem öffentlichen Vortrag wird Thomas Brunner an diesen feurigen Idealisten erinnern und die Aktualität seines Lebenswerkes, insbesondere aus philosophisch-sozialwissenschaftlicher Sicht, skizzieren:

Friedrich Schiller als Vordenker einer menschenwürdigen Globalisierung
Gedanken zu seinem 250. Geburtstag

Staatstheater Cottbus, Großes Haus, 2. Rang, Foyer
Sonntag, 15. November 2009, 11:00 Uhr (Matinee)

Vor dem Vortrag werden Carola Fischer (Mezzosopran) und Sabine Harlander (Klavier) mit der Arie “Che faro senza Euridice“ von Ch. W. Gluck die Matinee eröffnen.

Eintritt frei; Spenden erbeten.