Sozusagen am Tatort, im Tertiärwald an der Spree, verabschiedeten sich am heutigen Dienstagnachmittag Kollegen und Freunde von Ursula und Rolf Striegler. Nach ihrem Mann Rolf tritt nun auch Ehefrau Ursula Striegler in den Ruhestand.

Die beiden Geologen waren seit 1974 als wissenschaftliche Mitarbeiter im Bereich Naturwissenschaften/ Geologie im Bezirksmuseum Cottbus und später in den Städtischen Sammlungen tätig. Ursula und Rolf Striegler erforschten in den vergangenen 35 Jahren den Prozess der Entstehung der Braunkohle in der Niederlausitz. Zahlreiche Veröffentlichungen und eine große Materialsammlung zur Kohlebildung sind das Ergebnis dieser wissenschaftlichen Arbeit.

Die Gründung des Naturwissenschaftlichen Vereins der Niederlausitz e.V. im Jahre 1990 ist ganz wesentlich das Verdienst der Familie Striegler. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, naturwissenschaftliche Forschungen - besonders in der Niederlausitz - durchzuführen und zu fördern und Bestrebungen zum Schutz von Natur und Landschaft zu unterstützen.

Mit unnachahmlichem Schwung setzten sich die beiden Naturwissenschaftler für ihr Projekt Tertiärwald ein. Die Landschaftsnachbildung mit der Flora des Tertiär, der Zeit der Entstehung der Braunkohle, ist nicht nur ein wichtiger wissenschaftlicher und pädagogischer Beitrag für die Stadt. Das Parkareal an der Spree hat dadurch an Attraktivität gewonnen. Anregung für die Gestaltung des Tertiärwaldes gaben Pflanzenfossilien, die in den Braunkohletagebauen der Niederlausitz geborgen wurden. Das Besondere und Einmalige ist dabei die Idee der Nachgestaltung einer konkreten Fundstelle mit all ihren Biotopen und Besonderheiten. Diese Anlage ist ein populärwissenschaftliches Anschauungsobjekt und gleichzeitig eine touristische Attraktion, bei der Erholung mit Wissensvermittlung verbunden wird.

Ursula und Rolf Striegler werden auch im Ruhestand ihre Forschungsarbeiten fortsetzen. Oberbürgermeister Frank Szymanski übermittelte den beiden Wissenschaftlern herzliche Grüße und dankte ihnen für ihre Arbeit im Dienste der Stadt und der Region.