Im Rahmen der Ausschreibung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) zur Förderung von Elektromobilität im öffentlichen Raum hat die Stadt Cottbus gemeinsam mit der Brandenburgischen Technischen Universität einen Projektantrag unter dem Thema

„Systematische Entwicklung einer nachhaltigen Elektromobilität aus regionalen Ressourcen“

gestellt. Wie kaum anderswo in Deutschland kann die Interaktion des urbanen Charakters mit den ländlich geprägten Voraussetzungen des umgebenden Landkreises so klar und modellhaft studiert werden wie in unserer Region. Diese Prägung legt auch die mögliche, zu untersuchende Energiebereitstellung nahe, nämlich über Photovoltaikanlagen im urbanen und über Biomasseverfahren im ländlichen Raum.

Ein Ziel wird die wissenschaftliche Untersuchung der Auswirkungen auf die innerstädtischen Stromversorgungsnetze bei voller Elektromobilität und gleichzeitig hoher Installationsdichte innerstädtischer Photovoltaikanlagen sein. Ein wesentlicher Teil des Forschungsprojektes wird die Ladesteuerung von Akku`s als lokale Zwischenspeicher von Elektroenergie aus Photovoltaik sein. Hierzu soll an der BTU eine Photovoltaik-/Batterie-Testanlage installiert werden, die Aufschlüsse über die spätere Dimensionierung von dezentralen stationären Batteriespeichern für E-Mobilität geben soll.
Ein weiteres Ziel wird die Erstellung und Nutzung einer Biomasseanlage sein, welche die direkte Vorort-Verstromung aber auch das Betanken der Fahrzeuge mit flüssigem bzw. gasförmigem Biotreibstoff ermöglicht. Über einen vielstofffähigen „Range Extender“ Generator wird im Fahrzeug selbst Strom zum Laden der Batterien erzeugt. Dies führt zu einer gewaltigen Erweiterung der Reichweite der Fahrzeuge und macht damit die Fahrzeugflotte von der lokalen, rein elektrischen Stromversorgung unabhängig.
Mit einer Modellflotte von etwa 100 PKWs und 10 Bussen sollen die Möglichkeiten der reinen plug-in Batteriebeladung (Ladevorgang aus Steckdose) mit geringerer Reichweite der Fahrzeuge – hauptsächlich im innerstädtischen Verkehr – und der hybriden Nutzung von Fahrzeugen mit Range Extender und damit größerer Reichweite untersucht werden. Diese Untersuchungen sind für die Stadt Cottbus von eminenter Bedeutung insbesondere aus dem Blick der aktuellen Feinstaubsituation und der Luftgütequalität. Von der erfolgreichen Durchführung des Projektes erhofft sich die Stadt nicht nur eine Lösung des Problems der Feinstaubbelastung, sondern auch der Lärmbelästigung in besonders stark belasteten Bereichen.

Nach erfolgreichem Forschungsverlauf und aussichtsreichem Abschluss der Prototypphase ist beabsichtigt, in einem zweiten Abschnitt die Busflotte von Cottbusverkehr auf eine hundertprozentige Elektromobilität umzustellen.