An jedem letzten Samstag im November, aus Anlass der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Cottbus im Jahre 1156, vergibt die Niederlausitzer Kommune an verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger die Ehrenmedaille. Verbunden mit der Medaillenverleihung ist die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt.

Die Ehrenmedaille, welche die Stadt erstmalig 1995, im Jahr der Bundesgartenschau, vergab, erhielten in der Vergangenheit stadtbekannte Ärzte, Heimatforscher, Künstler und Wissenschaftler, unter ihnen das Ehepaar Dora und Heinrich Liersch, Staatstheaterintendant Christoph Schroth, Elternhausinitiator Dr. Thomas Erler und Schulleiter Fritz-Rudolf Holaschke.

In diesem Jahr zeichnet die Stadt Cottbus wiederum zwei Persönlichkeiten mit außergewöhnlichen Verdiensten aus. Erwin Decker und Hans Hütten nehmen am Samstag, den 29. November um 11:00 Uhr die Ehrenmedaille aus den Händen von Oberbürgermeister Frank Szymanski entgegen und tragen sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Die Zeremonie findet im Musikzimmer des Branitzer Schlosses statt. Hermann von Pückler-Muskau war bekanntlich der erste Cottbuser Ehrenbürger.

Erwin Decker erhält die Ehrenmedaille der Stadt Cottbus für sein langjähriges, aufopferungsvolles Wirken im Malteser-Hilfsdienst. Als Ortsbeauftragter, als Ausbilder in der Ersten Hilfe und als warmherziger Partner beim Besuchs- und Begleitdienst war er selbstlos für seine Mitmenschen da.

Hans Hütten wird für sein jahrzehntelanges musikpädagogisches Schaffen geehrt. Der Komponist Hütten bestimmte das musikalische Leben in der Lausitz ganz wesentlich mit. Als Leiter des Blasorchesters Cottbus e.V. wirkt er mit seinen Musikern im In- und Ausland.

Biografisches zu Erwin Decker

Erwin Decker wurde am 31. Juli 1932 in Erkelsdorf nahe Grünberg, also in der Nähe unserer Partnerstadt Zielona Gora, geboren. In Kolkwitz erlernte er den Beruf des Zimmermanns und arbeitete in den frühen 50er Jahren in Stalinstadt beim Bau des Eisenhüttenkombinates Ost. Von seinen Kollegen wurde Erwin Decker zum Studium delegiert und erwarb einen Hochschulabschluss als Fachschuldozent. Im Jahre 1960 wechselte er zur Volksbildung nach Cottbus und arbeitete hier im Bereich Polytechnik. Auf dem Gebiet Polytechnik und Werken war er für drei Jahrzehnte die unumstrittene Autorität in unserer Stadt. Als Stadt- und Bezirksfachberater und als Leiter der Station Junger Techniker und Naturforscher prägte Erwin Decker eine ganze Generation junger Lehrer.

Der bekennende Katholik wollte nach dem Eintritt in den Ruhestand weiter für seine Mitmenschen da sein. Als Mitglied der katholischen Pfarrgemeinde „Zum Guten Hirten“ fiel seine Entscheidung für die Malteser. Zunächst half er 1993 beim Ausbau von Räumlichkeiten in der Edith-Stein-Kirche zur Malteserdienststelle. Schon im folgenden Jahr traf man ihn als Ausbilder in der Ersten Hilfe. 1995 wurde Erwin Decker stellvertretender Ortsbeauftragter der Malteser Cottbus; 1999 übernahm er die Aufgabe des Ortsbeauftragten. Jahrelang vertrat der Malteser Decker Cottbus als Delegierter bei den Bundesversammlungen.

Insgesamt bildete Erwin Decker bis zum Jahre 2002 in 66 Kursen rund 800 Personen aus. Für sein Engagement wurde er mit der Malteser-Plakette in Silber und Gold geehrt. Heute wirkt Erwin Decker im wichtigen Besuchs- und Begleitdienst bei den Maltesern. Durch sein Beispiel haben viele Menschen im Vorruhestand oder als Rentner ein neues ehrenamtliches Aufgabenfeld gefunden und spüren ihren Wert für die Gesellschaft. Erwin Decker lebt seinen christlichen Glauben und lässt ihn unter den Menschen lebendig werden.

Biografisches zu Hans Hütten

Hans Hütten feierte in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag. Der Musiker, Komponist, Dirigent, Orchester- und Chorleiter ist seit seiner Kindheit eng mit der Musik verbunden. Nach Abschluss der Fachgrundschule für Musik in Dresden studierte Hans Hütten an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“. Seine Musikertätigkeit begann der in Nossen nahe Meißen geborene Hans Hütten 1964 in Cottbus - als Trompeter an unserem Theater. Seit dieser Zeit lebt er hier und ist nach den Jahrzehnten in der Lausitz tief verwurzelt.

Hans Hütten gehört zur Cottbuser Musikgeschichte. Er widmete unserer Stadt zum 850-jährigen Stadtjubiläum sein Stück „Cottbuser Postkutscher“. Zahlreiche Veranstaltungen und Projekte hat Hans Hütten mitgestaltet oder selbst entwickelt. Der Cottbuser Musikherbst als das bedeutendste Musikfestival der Lausitz wird in diesem Jahr zum 35. Mal durchgeführt. Kammermusikreihen, unzählige Konzerte und die seit 2005 im Stadion der Freundschaft stattfindende Fanfaronade gehen auch auf seine Initiative zurück. Im großen Maße hat Hans Hütten die Entwicklung der Blasmusik in der Lausitz mitbestimmt.

Seine Originalität zeigt Hans Hütten, wenn man Konzerte mit seinem Blasorchester, dem Blasorchester Cottbus e.V., besucht. Orchesterleiter ist Hans Hütten seit über 30 Jahren. Ein besonderes Anliegen war und ist es ihm, junge Menschen zu gewinnen, sich musikalisch zu betätigen. Er glaubt an den Enthusiasmus der Jugend, gemeinsam anspruchsvolle Musik zu machen.
Der freischaffende Komponist hat mit seinem Wirken als Musiker und Komponist maßgeblichen Anteil am guten Ruf von Cottbus als Musikstadt im Osten Deutschlands, auch international.

Link zur Homepage
  • Laudatio des Oberbürgermeisters: Erwin Decker ‧ PDF ‧ 22.72 KByte ‧ 01.12.2008

  • Laudatio des Oberbürgermeisters: Hans Hütten ‧ PDF ‧ 21.45 KByte ‧ 01.12.2008