Eine neue Ausstellung des Wendischen Museums Cottbus, zu sehen vom 18. Oktober bis zum 22. Februar

Die massenhafte Abwanderung sorbischer (wendischer) Frauen und Mädchen aus der Lausitz in die Großstädte und die Beschäftigung sorbischer (wendischer) Ammen und Dienstmädchen in Berlin, vor allem in der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum I. Weltkrieg, war innerhalb der Museumsarbeit ein schon seit Längerem angestrebtes Projekt. Mit Hilfe der Kulturlandkampagne Brandenburg 2008 „Provinz und Metropole – Metropole und Provinz“ konnte dieses Thema nun aufgearbeitet werden. Es umfasst eine Ausstellung sowie eine schriftliche Abhandlung.

In vielen Familien der Niederlausitz ist das Wissen darum noch gegenwärtig, dass sich die Groß- oder Urgroßmütter als Ammen, Kindermädchen oder Dienstmädchen verdingten. Aber nur in Ausnahmefällen ist überliefert, warum oder unter welchen Umständen die Frauen in die Großstädte gingen, unter welchen Lebensbedingungen sie dort arbeiteten und wie es ihnen bei einer möglichen Rückkehr in die Heimat erging.

„Spreewälder Ammen“ in ihren stattlichen Trachten prägten bis zum I. Weltkrieg das Stadtbild Berlins. Sie waren in bürgerlichen Kreisen zu einem Statussymbol avanciert und entwickelten sich zu einem wahren Lausitzer „Exportschlager“.

Die Ausstellung des Wendischen Museums Cottbus gibt Einblicke in das Leben der sorbischen (wendischen) Bediensteten in Berlin und versucht, auch Einzelschicksale konkret zu beleuchten. Dies wird hauptsächlich anhand einer Fülle von Fotos dokumentiert. Weiterhin werden dem Besucher viele interessante Gemälde, Zeichnungen und Stiche namhafter Künstler präsentiert, die sich des Themas der sorbischen (wendischen) Ammen in Berlin annahmen. Verschiedene Kitschartikel dokumentieren die zunehmende Kommerzialisierung der „Spreewaldammen“.

Die Ausstellung „Nach Berlin! Spreewälder Ammen und Kindermädchen in der Großstadt“ wird am 17. Oktober um 17:00 Uhr im Wendischen Museum in der Mühlenstraße 12 eröffnet.