Die Reichspogromnacht jährt sich in diesem Jahr zum 70. Mal. Cottbus gedenkt am 09. November gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Jüdischen Gemeinde und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg der dunkelsten Stunde in der Geschichte der Stadt.

Am 9. November 1938 wurden überall in Deutschland die Synagogen niedergebrannt. Das Pogrom war der Beginn der Deportationen und leitete die von den Nationalsozialisten geplante völlige Vernichtung der Juden ein. Mit knapp 2000 Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien vollzogen die nationalsozialistischen Verbrecher die völlige Entrechtung der jüdischen Menschen, die für viele mit der Ermordung endete. Die Jüdische Gemeinde in Cottbus wurde vollständig vernichtet. Traditionsreiche Familien wie Grünebaum, Schocken oder Hammerschmidt, ohne die das Kulturleben, die Wirtschaft und die kommunale Selbstverwaltung nicht denkbar wären, verschwanden in Lagern und Gestapo-Gefängnissen.

Dieser Ereignisse wollen wir am 09. November um 14:30 Uhr in der Karl-Liebknecht-Straße am Standort der 1902 errichteten und 1938 abgebrannten Synagoge mit einer Kranzniederlegung gedenken. Anschließend sind alle Teilnehmer eingeladen, sich auf einen gemeinsamen Weg zu Orten jüdischen Lebens in Cottbus über die Stadtpromenade, durch die Marktstraße zum Stadthaus am Altmarkt zu begeben. In der Marktstraße wird mit jüdischer Musik auf den Standort des ersten Bethauses aufmerksam gemacht. Im Stadthaus erfolgt eine Darstellung der jüdischen Geschichte in Bildern. Schüler der Sandower Oberschule präsentieren die Ergebnisse ihres Projektes zur jüdischen Geschichte in Cottbus. Das Staatstheater spielt den Mauthausenzyklus, die bewegende Komposition von Mikis Theodorakis.

Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) bittet alle Cottbuserinnen und Cottbuser, an dieser Veranstaltung teilzunehmen: „Unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wollen wir sagen: Die Jüdische Gemeinde ist ein wichtiger Teil unserer Stadt. Den Holocaust dürfen wir niemals vergessen. Er muss in unserem Gedächtnis bleiben, auch wenn es nun keine Zeitzeugen mehr gibt. In diesem Sinne rufe ich die Cottbuserinnen und Cottbuser nicht nur zum Gedenken und zur Erinnerung auf, sondern zu tätigem und täglichem Handeln für eine weltoffene und tolerante Stadt.“