Nach der Übernahme der Liegenschaft des ehemaligen Militärflugplatzes Cottbus vom Bund hat die Stadt Cottbus mit den Arbeiten zur Gefahrenabwehr begonnen. Über die Arbeiten wurde mehrfach in den Medien informiert. Auch in Gesprächen mit den Bürgern, wie am vergangenen Montag in Zahsow, wurde die Vorgehensweise erläutert.

Die im Mai angelaufenen Arbeiten haben bisher bereits mehrere Tonnen der verschiedensten Kampfmittel, von Bomben über Granaten bis hin zu kleinkalibriger Munition, Sprengstoff, Waffen und Waffenteilen, zutage gefördert. Mehrmals musste aufgefundene Munition vor Ort gesprengt werden, da ein gefahrloser Transport nicht möglich war. Für die im Auftrag des Kampfmittelbeseitigungsdienstes arbeitenden Firmen wird die erforderliche Räumfreiheit durch von der Stadt beauftragte Unternehmen hergestellt. Nicht mehr benötigte Flächenbefestigungen werden rückgebaut, um anschließend die Absuche nach Kampfmitteln abzuschließen. Kabel, Müll- und Schuttvergrabungen, die in weiten Teilen mit Kampfmitteln durchsetzt sind, werden ebenfalls entfernt, schadstoffhaltige Materialien wie Asphaltbeläge und Teer entsorgt, recycelbares Material zum Wiedereinbau aufbereitet.

Nachdem weite Teile im Umfeld der Start- und Landebahn inzwischen kampfmittel- und altlastenfrei sind, wurden die Arbeiten im militärisch genutzten bewaldeten Teil mit der Herstellung der Räumfreiheit durch Freischnitte begonnen. Die mit Beginn der Sondierungen durch die Räumfirmen im ersten, ca. 6,5 ha großen südlichen Waldbereich angetroffenen großflächigen Bodenbelastungen liegen weit über den Erwartungen.

Schon zu Beginn wurden auf mehreren hundert Quadratmeter Fläche Abkippungen von Müll, Schutt und Kampfmitteln aufgefunden, die bis zu vier Meter in die Tiefe reichten. Neben Tonnen von Beton und Stahl, Eisenteilen und anderen Verkippungen, durch die sich die Kampfmittelspezialisten mit entsprechend gesicherter Technik vorarbeiteten, wurden leider auch wieder über 100 Stücke verschiedenster Kampfmittel wie Bombenzünder und giftige, hochempfindliche Sprengstoffe aufgefunden. Einige der „Fundstücke“ waren nicht mehr transportfähig und mussten vor Ort gesprengt werden. Die Fundstellen lagen weitgehend unter dem über die Jahre gewachsenen Baumbestand, der an diesen Stellen entfernt werden musste.

Diese Ergebnisse erfordern ein Umstellen der Räumtechnologien. Dazu fanden am Mittwoch und Donnerstag intensive Abstimmungen zwischen der Stadt und den Auftragnehmern - bei Einbeziehung des Amtes für Forstwirtschaft Peitz - statt. Um den Einsatz der Räumgeräte zu ermöglichen, werden auf größeren Flächen als bisher vorgesehen Bäume gefällt werden müssen. Dabei werden dort, wo es die Sondierungslage zulässt, einzelne Bäume oder Gruppen erhalten.

Da erst bei der unmittelbaren Sondierung auf Grund der angetroffenen Verhältnisse entschieden werden kann, ob und wie viele Bäume zur sicheren Absuche nach Kampfmitteln gefällt werden müssen, und weil diese Situation jetzt erst bekannt wurde, hat die Stadt Cottbus unverzüglich die entsprechende Anträge beim Amt für Forstwirtschaft Peitz gestellt. Sie ist sich bewusst, dass diese Maßnahmen, die der Gefahrenabwehr durch die Kampfmittel- und Altlastenbeseitigung dienen, keinen Vorgriff auf die in den laufenden Bauleitplanverfahren zu entscheidenden Waldumwandlungsgenehmigungen darstellen und dass gegebenenfalls auf diesen Flächen Nachpflanzungen erfolgen müssen. Diese Technologie soll deshalb auch nur auf den Flächen eingesetzt werden, auf denen die Kampfmittelfreiheit nicht anders herstellbar ist.

Grundsätzlich soll – auch wenn durch die Bebauungspläne die Waldflächen als Baugebiete festgesetzt werden – der Baumbestand erhalten und die Umwandlung erst vollzogen werden, wenn konkrete Ansiedlungsabsichten dies erfordern. Die Stadt steht damit weiterhin zu ihrem Wort, die bauliche Entwicklung der TIP-Fläche im Bereich der freien Flächen zu beginnen.