Am 23. April werden in Cottbus fünf „Stolpersteine“ verlegt, die im Juli 2007 ihren geplanten Standort aufgrund von Bauarbeiten nicht erhalten konnten. Berufsfachschüler des Oberstufenzentrums werden an zwei Standorten die Steine vor den Wohnorten ehemaliger jüdischer Mitbewohner in das Pflaster einlassen. Die „Stolpersteine“ enthalten Angaben über das Schicksal der verhafteten und deportierten Menschen. Sie geben den unbekannten Opfern einen Namen und sorgen dafür, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.

Die Aktion beginnt um 10:00 Uhr vor dem Haus Bahnhofstraße 55 mit der Verlegung von Steinen für Adele und Ludwig Friede. Die Familie Friede hatte dort seit 1911 eine Möbelhandlung betrieben. Das Ehepaar wurde am 03.04.1942 ins Warschauer Ghetto deportiert.

Um 10:30 Uhr werden vor der Bahnhofstraße 51 die Steine für Hans-Jakob, Josefine und Ludwig Gutkind verlegt. Josefine Gutkind war die Tochter von Georg Schlesinger, dem letzten Synagogenvorsteher der jüdischen Gemeinde. An ihn erinnert bereits seit dem 28.09.2006 ein „Stolperstein“ vor dem Haus. Die Familie Gutkind ist am 09.12.1942 von Berlin nach Auschwitz deportiert worden. Der Sohn Hans-Jakob war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt. Der „Zug der Erinnerung“, der am 27. April auch in Cottbus hält, rückt insbesondere das Schicksal der Kinder und Jugendlichen während der NS-Diktatur in den Mittelpunkt.

Möglich wird die Verlegung der „Stolpersteine“ durch Spenden aus der Cottbuser und Brandenburger Bevölkerung. Die Vattenfall Europe Mining AG hat für die Familie Gutkind die Patenschaft übernommen.
Weitere Verlegungen sind am 10. September 2008 und in den kommenden Jahren geplant. Es können weitere Patenschaften übernommen werden. Die Kosten für die Patenschaft eines Stolpersteins betragen 95,00 Euro; auch jeder kleinere Betrag ist willkommen. Interessenten wenden sich bitte an die AG „Stolpersteine“ Cottbus, Telefon (0355) 70 36 44.

Für eventuelle Nachfragen steht Frau Gudrun Breitschuh-Wiehe (Telefon 0355-70 36 44 oder 0355-21 500) zur Verfügung.