Cottbus ist eine Stadt der Toleranz, der Mitmenschlichkeit und der guten Nachbarschaft. In der vielhundertjährigen Geschichte unserer Stadt haben die Cottbuserinnen und Cottbuser immer wieder Menschen in Not und Bedrängnis geholfen. Die Hugenotten im frühen 18. Jahrhundert, Tausende durch den Nazikrieg heimatlos gewordene und die chilenischen Emigranten nach dem Putsch Pinochets, sie und viele andere fanden hier eine neue Heimat. Viele sind geblieben und bereicherten unsere Region kulturell und wirtschaftlich. Ohne sie ist die weltoffene Stadt Cottbus kaum denkbar.

Internationale Sportverbände tragen hier ihre Wettkämpfe aus, ausländische Künstler und Wissenschaftler wählten Cottbus als ihre Wirkungsstätte, und überproportional viele Studierende aus mehr als 80 Ländern sind an den beiden Hochschulen eingeschrieben.

Die Frauen, Männer und Kinder mit Migrationshintergrund können sich unserer Gastfreundschaft, unserer Solidarität und Mitmenschlichkeit ebenso sicher sein, wie die immer größer werdende Gruppe ausländischer Touristen, die Unternehmerinnen und Unternehmer aus anderen Ländern und die internationale Schar der Studierenden und Wissenschaftler. Dafür engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger, Kirchen, Bürgervereine, Hochschulen, Schulen, Sportübungsleiter, Nachbarn und Hilfsorganisationen. Sie leben Integration, machen Freizeitangebote, zeigen Zivilcourage und bauen Vorurteile ab. Diese Atmosphäre ist in Cottbus immer zu spüren. Das multikulturelle Festival „Cottbus Open“ am vergangenen Wochenende hat das eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Die überwältigende Mehrheit lehnt Rechtsextremismus, Gewalt und jede Form von Fremdenfeindlichkeit ab. Der kommunalpolitische Neuanfang vom Herbst des vergangenen Jahres verbessert die Möglichkeiten, dafür alle Kräfte zu bündeln.

Den dumpfen Schlägern, die in den letzten Tagen und Nächten unsere Gäste angriffen, sagen wir, dass wir ihre Tritte als Angriff auf alle anständigen Cottbuserinnen und Cottbuser betrachten. Nicht unsere ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sind in dieser Stadt fehl am Platze, sondern jene feigen Kriminellen, die Gewalt ausüben.

Die Unterzeichner setzen sich dafür ein, dass Übergriffe dieser Art in Cottbus nicht mehr vorkommen.

In unserem Bemühen um eine weltoffene, tolerante und liebenswürdige Stadt Cottbus werden wir fortfahren.

gez. Frank Szymanski, Oberbürgermeister, im Namen der Unterzeichner

Unterzeichner

  • Frank Szymanski, Stadt Cottbus
  • Prof. Walther Chr. Zimmerli, BTU
  • Prof. Günter Schulz, FHL
  • Dr. Joachim Linstedt, IHK
  • Knut Deutscher, HWK
  • Ludwig Klaus, Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft
  • Wolfgang Wenzke, BVMW
  • Roland Kleint, Unternehmerverband des Landes Brandenburg
  • Steffen Reiche, Mitglied des Bundestages
  • für die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung:
    • Reinhard Drogla
    • Marion Hadzik
    • Eberhard Richter
    • Dieter Schulz
    • Matthias Schulze
    • Marianne Spring
    • Hans-Joachim Weißflog

Die Unterstützung der gemeinsamen Erklärung bekundeten: