Der Spremberger Turm gehört zu den Alleinstellungsmerkmalen unserer Stadt. Sein Profil prägt seit Jahrhunderten die Skyline des Niederlausitzer Oberzentrums. Der Turm war Bestandteil des Spremberger Tores. Dieses wiederum war die repräsentative Toranlage im Süden der Stadt, ein wichtiger Teil der Cottbuser Stadtbefestigung. Hier endeten die Straßen aus Görlitz und Böhmen.

Die Anfänge der Stadtmauer stammen vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Holz-Erde-Befestigung durch eine massive Backsteinmauer abgelöst. Diese hielt 1429 dem Ansturm der Hussiten stand und ließ auch die Mannen Zdenko von Sternbergs, einem Angehörigen des böhmischen Hochadels und Diplomaten, 1461 nicht in die Stadt hinein. Im 16. Jahrhundert gab es einen raschen Wandel in der Militärtechnik. Vor allem die Entwicklung der Artillerie entwertete die Stadtbefestigungen. Im Dreißigjährigen Krieg fielen beim Angriff kaiserlicher Truppen die Mauern zwischen Spremberger Tor und Luckauer Tor. Ein grausames Töten, Schänden und Plündern setzte ein. Der Versuch, das Spremberger Tor der neuen Bedrohungslage anzupassen, der Bau eines Geschützturmes, der sogenannten Bastei, konnte daran nichts mehr ändern. Folgerichtig begann danach schrittweise der Abbau der Stadtbefestigung. Schritt für Schritt verschwanden im 19. Jahrhundert das Sandower-, das Mühlen- und schließlich das Luckauer Tor.

Änderungen der Finanzgesetzgebung im neuen Deutschen Reich nahmen ab 1875 den Stadttoren auch die letzte Rolle als Zollgrenze. Der anschließenden Abrisswelle fiel auch die Bastei neben dem Spremberger Turm zum Opfer. Das Abrissmaterial wurde oft für Neubauten genutzt. Übrig blieb der Turm, das Cottbuser Wahrzeichen. Das 28 Meter hohe und acht Meter dicke Bauwerk stammt aus dem 15. Jahrhundert. Auf einem quadratischen Unterbau steht der runde Turmschaft mit wenigen schlitzförmigen Öffnungen.

Im Jahre 1823 setzten die Cottbuser Stadtverordneten die Sanierung des Turms auf die Tagesordnung. Der preußische Oberbaudirektor Karl Friedrich Schinkel bestätigte einen Entwurf, der dem Turm die heute bekannte charakteristische Form mit dem über Konsolen vorgekragten Zinnenkranz gab. Letzte Hand legte der Cottbuser Architekt Ulrich Sasse 2000 an. Der verglaste Besucherzugang für die als Aussichtspunkt gestaltete Plattform war die Voraussetzung für die touristische Nutzung des Turms.