Andreas Franke

Die Fernwärmeversorgung in Cottbus/Chóśebuz wird neu justiert. Neben dem Gas-betriebenen und Wasserstoff-fähigen Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Cottbus GmbH soll künftig zusätzlich Wärme mittels einer Seewasserwärmepumpe aus dem Ostsee entnommen und ins kommunale Netz eingespeist werden.

Die Stadtverordnetenversammlung hat dazu am Mittwochabend in nicht-öffentlicher Sitzung den Auftrag auf den Weg gebracht, das Projekt durch die Stadtwerke umzusetzen. Der Beschluss fiel mehrheitlich. Ziel ist es, dass die Seewasserwärmepumpe ca. 40 Prozent des Bedarfs im Netz der Stadtwerke sichert. Hintergrund für die strategische Entscheidung ist u.a. die für 2028 geplante Abschaltung des Kraftwerks Jänschwalde, das aktuell einen Teil der Fernwärme für die Stadt liefert. Zugleich reagiert die Stadt mit dem Beschuss auf die derzeit aktuellen Rahmenbedingungen der Energiewende.

Voraussetzung für die Umsetzung des Vorhabens ist die Bereitstellung von Fördermitteln für die geschätzten Investitionskosten von ca. 77 Millionen Euro. Zu den Voraussetzungen gehören damit verbundene Genehmigungen der EU, Prüfungen und Risikoabschätzungen sowie Berichtspflichten der SWC-Geschäftsführung vor den Stadtverordneten.

Oberbürgermeister Tobias Schick erläuterte im öffentlichen Teil der Sitzung die Sachlage: „Wir haben absehbar ein großes Problem mit der Wärmeversorgung, und wir haben eine Lösung. Es geht schlicht um die stabile Fernwärmeversorgung unserer Stadt in den kommenden Jahren zu tragfähigen Preisen zu sichern. Der Einsatz der Seewasserwärmepumpe und der daraus resultierende Versorgungsanteil ist in seiner Konsequenz auch ein Mieterschutz. Wir dürfen dort nicht zögern. Die Seewasserwärmepumpe erzielt nach heutigem Erkenntnisstand bei einem vergleichsweise geringen Investitionsniveau den größten Effekt für die Bürgerinnen und Bürger.“

#Strukturwandel