Am 3. Dezember 2010 fand der 4. Fachtag Kinderschutz in der Hochschule Lausitz statt. Veranstaltet wurde er wie in jedem Jahr vom Fachbereich Jugend, Schule und Sport. Tatkräftige Unterstützung erhielten wir vom Arbeitskreis Kinderschutz und der Hochschule Lausitz.

Wetterbedingte Widrigkeiten stellten uns in diesem Jahr vor einige Herausforderungen; so mussten wir das Programm des Fachtages kurzfristig umstellen und leider verblieb dann zu wenig Zeit für den fachlichen Austausch innerhalb der Workshops.

Der diesjährige Fachtag sollte den Blick auf die Kinder schärfen, die in Familien aufwachsen, in denen ein oder beide Elternteile psychisch erkrankt sind. Neben der Vermittlung von Fachkenntnissen berichteten Fachkräfte aus Projekten über ihre Erfahrungen und Arbeitsmethoden im Umgang mit Kindern von psychisch kranken Eltern.

Es ist gelungen zu diesem Fachtag einen multiprofessionellen Teilnehmerkreis zu erreichen; ca. 150 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus allen Institutionen, die an der Unterstützung psychisch erkrankter Eltern oder in der Betreuung dieser Kinder und Familien arbeiten, waren anwesend.

Ziel dieses Fachtages war es über die jeweils eigene Profession hinaus, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu besprechen, um den betroffenen Kindern und ihren Eltern adäquate Unterstützungsangebote zu geben.

Neben Eingangsreferaten wurde sich, wenn auch zeitlich sehr beschränkt , gemeinsam in den Workshops über die Frage einer gelungenen Zusammenarbeit oder über geeignete Hilfeformen für Kinder psychisch kranker Eltern ausgetauscht.

Zum Abschluss wurden die Schwerpunkte der Workshops aber auch ein Ausblick für Cottbus durch die Workshopleiter gegeben.

  • Möglichkeiten der Vernetzung - heute wurde ein erster Anfang gemacht
  • nicht das Problem weg reden - Probleme öffentlich machen
  • Kinder geraten oftmals aus dem Blickfeld, hier ist insbesondere die Erwachsenenpsychiatrie gefragt
  • Konkrete Ideen für die Zusammenarbeit Erwachsenenpsychiatrie und Jugendamt
    • gemeinsame Dienstberatungen
    • Verständigung über die Definition Kindeswohlgefährdung
  • mehr Kooperation zwischen der Kinderklinik Cottbus und der Erwachsenenpsychiatrie
  • Patenschaften sollen etabliert werden
  • die Belastungen für die Kinder nicht aus dem Blick verlieren
  • gerade in Hilfeformen, wo unterschiedliche Leistungsträger verantwortlich sind, sind noch keine optimalen Finanzierungsmodelle gefunden; das erschwert die Zusammenarbeit und das Angebot adäquate Hilfsangebote

Nun muss ein geeignetes Arbeitsgremium gefunden werden, wo diese Ideen und die Auseinandersetzung mit dem Thema fortgeführt werden.

Studierende des Studienganges Soziale Arbeit der Hochschule Lausitz haben den Fachtag dokumentiert. Wir geben hier eine Zusammenfassung der Referate und Workshops.

Allgemeine Informationen

Link zur Homepage
Zusammenfassung der Refarate und Workshops ‧ PDF ‧ 62.94 KByte ‧ 27.01.2011
  • Erfahrungen mit interdisziplinärer Kooperation und Netzwerkarbeit
  • Eltern mit Borderlinestörung und affektiven Störungen in der stationären Psychiatrie
  • Psychische Erkrankung der Eltern und Kindeswohl
    Wichtige Faktoren zur Einschätzung von Kindeswohlgefährdung
  • Rollen von Kindern psychisch erkrankter Eltern in ihren Familien, Risiken, Chancen und rollenspezifische Unterstützung der Kinder
  • Wege und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von Jugendhilfe und stationärer Erwachsenenpsychiatrie
  • Methoden in der Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern, unter Beachtung der drei Säulen der Arbeit im sozialpsychiatrischen Dienst
  • Gemeinsame Wohnformen für psychisch kranke Mütter und ihren Kindern – Anforderungen und Rahmenbedingungen. Erfahrungen aus 15 Jahren Arbeit
  • Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern in gruppenpädagogischen Angeboten
  • Grenzen der Erziehungsfähigkeit – psychische Erkrankungen im familiengerichtlichen Kontext
  • Psychisch kranke Eltern = psychisch kranke Kinder? Die Zusammenarbeit zwischen stationärer Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie