CHOREOGRAFISCHES FIGURENTHEATER VON JO FABIAN Uraufführung Die Inszenierung Jo Fabians ist der Versuch, die Entwicklungsgeschichte der Menschheit in drei Bildern zu erzählen. Für das Große Haus entwarf der Regisseur, Bühnenbildner, Videokünstler und Choreograf drei gleichnishafte, bildgewaltige Bühnenräume, in denen das Schauspielensemble und ein Musiker exemplarische Formen menschlichen Zusammenlebens gestalten. Acht Wochen lang erforschten die Schauspielerinnen und Schauspieler den Zustand der menschlichen Seele, arbeiteten sich ab an historischen Figuren und widmeten sich beispielhaft wirkenden Verhaltensmustern. So entstand ein kunstvoller Blick auf die Menschheitsgeschichte und ihr Potenzial für die Zukunft. Für das erste Bild hat Schauspielkapellmeister Hans Petith einen Chorsatz komponiert und mit dem Ensemble einstudiert, während Trommler Lars Neugebauer die Inszenierung Schlag um Schlag in Fahrt bringt. Im zweiten Bild bevölkern die unterschiedlichsten Gestalten einen Bettenraum. Hier müssen sie miteinander auskommen: der Nazi, der Jude und der Muslim. Der Heizer, der Bonze, der Pastor. Die Reisende, die Blinde und der Beamte. Was bleibt von radikalen Ideologien, wenn das Miteinander unausweichlich ist? Im dritten Bild bricht die Menschheit in die Zukunft auf. Im Öllager, in dem auf leeren Fässern nur mehr getrommelt werden kann, muss sie sich entscheiden: Entwickelt sie aus den gemeinsamen Erfahrungen die Kraft, Neues zu gestalten? In mehr als 70 Inszenierungen hat Jo Fabian ein eigenes Theaterkonzept entwickelt, das an die französische Avantgarde der 20er Jahre anknüpft und auf Elemente des Surrealismus zurückgreift. Sein Konzept eines „spektralen Theaters“ erforscht die Mechanismen des Unbewussten und dessen Einfluss auf die künstlerische Produktion und deren Wahrnehmung durch den Zuschauer. Fabian nutzt hierbei Ausdrucksformen unterschiedlicher Genres wie Schauspiel, Tanz, Performance, Konzert und Installation.