Ewa Malys

In welche Richtung entwickelt sich der Sport in der Stadt Cottbus/Chóśebuz? Wo sehen die an Sport, Bewegung und Gesundheit interessierten Bürgerinnen und Bürger zukünftig noch Verbesserungspotenziale? Welche Handlungsbedarfe und Entwicklungsmöglichkeiten haben Sportvereine, Schulen und Kindertagesstätten? Diese und viele andere Fragen stehen im Zentrum der integrierten Sportentwicklungsplanung, die vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam wissenschaftlich begleitet wird.

Der Geschäftsführer des INSPO, Konstantin H. Pape, und die Projektleiterin Stefanie Krauß haben jetzt das Planungsverfahren vorgestellt und auf Mitwirkungsmöglichkeiten wie Befragungen und Workshops aufmerksam gemacht. Damit ist auch der Startschuss gegeben für die umfassende Sportverhaltensstudie, die durch das INSPO im Rahmen der Sportentwicklungsplanung durchgeführt wird. So erhalten 6.000 per Zufallsziehung ausgewählte Bürgerinnen und Bürger noch im September auf dem Postweg einen Fragebogen zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten. Prof. Barsuhn, wissenschaftli-cher Leiter des INSPO betont, dass eine effektive Planung die lokalen Bedürfnisse der Menschen be-rücksichtigen müsse: „Viele Menschen sind heutzutage sportlich aktiv, aber nicht mehr nur im Sport-verein, sondern oftmals auch selbst organisiert beim Joggen oder Radfahren. Deshalb fragen wir im Bürgerfragebogen ganz konkret nach unterschiedlichen Sport- und Bewegungsformen, nach Motiven für sportliche Aktivitäten, Anbietern und den tatsächlich genutzten Sport- und Bewegungsräumen." Kinder und Jugendliche dürfen sich beim Ausfüllen der Fragebögen natürlich Unterstützung von den Eltern holen.

Neben den Bürgerinnen und Bürgern werden auch alle Sportvereine, Schulen, Kindertagesstätten in den Planungsprozess einbezogen. Die institutionellen Befragungen haben bereits erfolgreich stattgefunden.

„Integrierte Sportentwicklungsplanung bedeutet für uns die Beteiligung vieler Akteure: die Sport treibenden Institutionen, aber auch die Bürgerinnen und Bürger, die nicht im Verein organisiert sind. Nur wenn wir von Anfang an deren Belange und Bedarfe kennen und berücksichtigen können, lässt sich eine integrierte Sportentwicklungsplanung für unsere Stadt erreichen“, sagt Thomas Bergner, zustän-diger Dezernent der Stadtverwaltung für den Vereinssport. Er ermuntert alle Angesprochenen zur Beteiligung.

Für die Sportvereine ist parallel zur Bevölkerungsbefragung ein zweiter Befragungszeitraum geöffnet. Tobias Schick, Geschäftsführer des Stadtsportbundes Cottbus, betont die Wichtigkeit der Teilnahme: „Durch die Beteiligung der Sportvereine an der Befragung haben es die Cottbuserinnen und Cottbuser selbst in der Hand, die zukünftige sportpolitische Ausrichtung unserer Stadt positiv zu beeinflussen.“ In spezifischen Fragebögen werden die Institutionen gebeten, Stellung zu beziehen zu Beständen und Bedarfen, zu Entwicklungspotenzialen sowie möglichen Herausforderungen im Kontext ihrer sportli-chen Entwicklung.

Die Ergebnisse der empirischen Analysen bilden die Basis für die im Anschluss stattfindende kooperative Planungsphase. Im Rahmen von Workshops werden die wissenschaftlichen Ergebnisse den Sportvereinen, den beteiligten Institutionen sowie den Fachverwaltungen und der Politik vorgestellt und gemeinsam weiterentwickelt. Auf dieser Grundlage werden Handlungsempfehlungen für eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Sportentwicklung erarbeitet.