Symbolbild
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Jan Gloßmann

In Cottbus/Chóśebuz lebten zum Stichtag 30.04.2019 insgesamt 8.743 ausländische Bürgerinnen und Bürger. Das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 8,8 Prozent und umfasst Ausländerinnen und Ausländer sowohl aus EU-Ländern, Drittstaaten als auch Geflüchtete. Insbesondere die Zuwanderung von geflüchteten Menschen seit 2015 hat die Stadt vor Herausforderungen gestellt. Derzeit leben noch etwas mehr als 3.000 Geflüchtete in Cottbus, die durch das Jobcenter oder das Sozialamt betreut werden.

Die Stadt Cottbus/Chóśebuz engagiert sich für eine nachhaltige Integration durch Arbeit und auf den stetigen Abbau von herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung bei Kindern und Jugendlichen. Dabei ist bereits festzustellen, dass Menschen mit Fluchtbiographie in Bereichen wie der Sozialen Arbeit, in Schulen als Lehrkräfte und in der Pflege zu wichtigen Akteuren geworden sind, mit denen dem Fachkräftemangel etwas entgegengesetzt werden kann. Seit Anfang 2018 konnten 674 Menschen durch das Jobcenter Cottbus in Arbeit gebracht werden (Stand: April 2019). Zusätzlich arbeiten noch 49 Menschen, die durch das Sozialamt betreut werden. Mehr als 40 junge Flüchtlinge befinden sich in einer Ausbildung. Viele Menschen besuchen noch weiterführende Sprachkurse, die für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration notwendig sind. Darüber hinaus werden ab Sommer alle Eigenbetriebe und Gesellschaften der Stadt Einstiegsqualifizierungen anbieten, um geflüchteten Menschen einen Start in die Ausbildung zu ermöglichen.

Besonders hervorzuheben ist das Programm für ausländische Lehrkräfte. Am 06.06.2019 beginnen 25 ausländische Lehrkräfte mit spezifischen Sprachkursen und einer intensiven Begleitung durch das Studienseminar Cottbus, um im nächsten Jahr den Quereinstieg in den Pädagogen-Beruf oder ähnlich gelagerte Beschäftigungen zu bewältigen. Mehr als 45 Bewerbungen hat die Stadtverwaltung von Neuzugewanderten erhalten, die in ihren Heimatländern bereits als Lehrerinnen oder Lehrer gearbeitet haben. Viele dieser Menschen sind in Cottbus bereits mit dem Lernort Schule z. B. als Kulturmittler vertraut.

Mehr als 60 Kinder mit Fluchtbiographie wurden im letzten Jahr ohne vorherigen Kindergartenbesuch eingeschult. Damit sind die Schulen durch den besonderen Bedarf dieser Kinder viel stärker beansprucht. Im neuen Schuljahr sollen diese Kinder an drei Grundschulen in einer Vorschule betreut werden und so kindgerecht in Sprache und Fertigkeiten auf die Schule vorbereitet werden. Koordiniert und konzipiert wird die Vorschule durch die Stadt Cottbus.

Geflüchtete Frauen sind eine besondere Zielgruppe. Sie sind in ihren Familien oft für die Versorgungs- und Fürsorgearbeit zuständig und haben so kaum die Chance, Deutsch zu lernen und am gesellschaftlichen Leben adäquat teilzuhaben. Die Stadtverwaltung Cottbus organisiert und koordiniert spezifische Frauensprachkurse mit Kinderbetreuung, Frauenschwimm- und Fahrradkurse, um den Frauen eine Chance der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Die Stadt Cottbus/Chóśebuz hat seit 2016/2017 mit Nachdruck die nötige Unterstützung für diese Integrationsprozesse bei Bund und Land eingefordert. Die Finanzierung der Migrationssozialarbeit war und ist ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Integrationsarbeit in der Stadt. Mehr als 50 Menschen arbeiten in Cottbus in der Migrationssozialarbeit in ganz verschiedenen Themenfeldern wie Schule, Frauenhaus, Erziehungsberatungsstelle, Migrationsberatungsdienste oder als Kulturmittler.

Eine gelingende Integration bleibt eine Generationsaufgabe, die immer in den Kommunen vor Ort geschieht und gestaltet wird. Die Kommune ist ein Ort für Aushandlungsprozesse und immer auch der Akteur, an dem erfolgreiche oder gescheiterte Integration gemessen wird. Für eine erfolgreiche Integration benötigen Kommunen die Spielräume, flexibel mit strukturellen Bedingungen umzugehen, auf verlässliche Partner in der Landes- und Bundespolitik zurückgreifen zu können und für zusätzliche Bedarfe auch schnell und unkompliziert Lösungen angeboten zu bekommen.