Die Stadt Cottbus/Chóśebuz, der Russisch-Deutsche Kulturverein und weitere Akteure laden für den 23. April 2018 (18:00 Uhr) ins Foyer des Rathauses, Neumarkt 5, ein. Anlass ist das 25. Jubiläum des Abschlusses der Städtepartnerschaft zwischen Lipezk und Cottbus.

Cottbuserinnen und Cottbuser, die Gäste in der südrussischen Stadt waren, sprechen über die Begegnungen mit russischen Menschen, mit ihrer Kultur und Gastfreundschaft. Oberbürgermeister Holger Kelch eröffnet eine Fotoausstellung mit Bildern aus der Stadt Lipezk. Der Schauspieler Wolfgang Kaul liest aus Tolstois Meisterwerk „Krieg und Frieden".

Die Cottbuser Partnerstadt Lipezk liegt 375 km südlich von Moskau am Woronesch. Oberbürgermeister ist Sergej Iwanow von der Partei Einiges Russland. Lipezk ist heute mit 519.000 Einwohnern Hauptstadt des gleichnamigen Oblast. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde die Siedlung von Peter I. 1703 neu gegründet. Aus Peters Eisenhütte wurde das Novolipezker Metallurgische Kombinat, das heute Novolipezk Steel heißt und zur Unternehmensgruppe von Wladimir Lissin gehört.

Die kommunalpolitischen Hauptthemen sind in der südrussischen Metropole mit den Cottbusern vergleichbar. Die Straßenbahn wurde in den vergangenen Jahren abgeschafft und durch E-Busse ersetzt. In der Stadt leben 14.000 Flüchtlinge, darunter 3.900 Kinder, die meisten aus der Ukraine, die untergebracht und versorgt werden müssen. Lipezk und seine Bürger haben eine besondere Beziehung zu Lew Tolstoi, dem wohl bedeutendsten russischen Dichter. Tolstoi starb nach einer Fahrt in einem offenen Zug im November 1910 in der Bahnstation Astapowo im Oblast Lipezk.

Das nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Konzept der Städtepartnerschaften ist eine Art Außenpolitik auf kommunaler Ebene. Die Aussöhnung zwischen den Völkern setzt voraus, das sich die Menschen, die Bürger in den Städten und Gemeinden, besser kennen und verstehen lernen. Der Beitrag unserer Stadt und unserer Partner kann sich sehen lassen. Auch mit Lipezk gab es solche lebendigen Beziehungen. Der Besuch der Ströbitzer Tanzgruppe und die Auftritte der Lipezker Tänzer in Cottbuser Betrieben sind unvergessen. Das alljährliche Ferienlager in Burg führte zu festen Freundschaften. Gemeinsam sind beide Partnerstädte beim internationalen Kongress in Wolgograd aufgetreten.

Jetzt ist es um die russisch-deutsche Städtepartnerschaft still geworden. Aber gerade die komplizierten internationalen Beziehungen könnten ein Grund sein, die Verbindungen wieder zu aktivieren. Dazu soll der literarisch-musikalische Abend des Russisch-deutschen Kulturvereins beitragen. Wie bei früheren Veranstaltungen des Vereins erklingen russische Lieder und Romanzen. Die Gäste können Kuchen nach Tolstois Rezept probieren.

Zu der Veranstaltung am Montag, den 23. April um 18:00 Uhr, sind alle Cottbuserinnen und Cottbuser herzlich eingeladen.