Am Mittwoch, dem 14. Juni 2017, 14:00 Uhr findet auf dem Friedhof von Cottbus-Ströbitz/ Chóśebuz-Strobice im Beisein von Oberbürgermeister Holger Kelch und dem Vorsitzenden des Ströbitzer Bürgervereins Detlef Bucholz die Einweihung eines Gedenksteins der erneuerten Grabstätte der sorbischen/wendischen Familie Matthes Klohs/Matejs Klos statt.

Die im Jahre 1921 angelegte Grabstelle der in Ströbitz alteingesessenen Familie Matthes Klohs/Matejs Klos ist durch die Bemühungen des Bürgervereins Ströbitz e.V., der Nachfahren der Familie Klohs/Klos und der Arbeitsgruppe sorbische/wendische Denkmale der Stadt Cottbus/Chóśebuz restauriert worden. Damit erhielt eine Anlage in sichtbarer Form ihre Bedeutung zurück, die ein Zeugnis für die über Jahrhunderte bestehende interkulturelle Gemeinsamkeit von sorbischen/wendischen und deutschen Bewohnerinnen und Bewohnern der Cottbuser Region darstellt.

Die Ruhestätte der Ströbitzer Familie Klohs weist eine Besonderheit auf, die in der Niederlausitz bis ins gesamte vorige Jahrhundert hinein einmalig ist: Das 1921 errichtete Grabmal aus Naturstein mit der Aufschrift „Zemske wotpocywanišćo swojźby Matejsa Klosa w Strobicach" ist allein in niedersorbischer Sprache beschriftet. Eine solche rein niedersorbische Beschriftung ist nach bisherigen Kenntnissen in der Niederlausitz seinerzeit tatsächlich einmalig.

Der Bürgerverein Ströbitz setzte sich in besonderer Weise für den Erhalt und die Restaurierung der Grabanlage ein und würdigt damit nicht nur die eigene reiche sorbische/wendische Kultur, sondern auch die Ströbitzer Familie Matthes Klohs/Klos. Dessen Sohn Friedrich Klohs (1892-1973), war von 1921–1925 Filialleiter der Wendischen Volksbank in Cottbus/Chóśebuz.

Weiterhin wird als Besonderheit ein Gedenkstein Texte nicht nur in deutscher und sorbischer/wendischer, sondern auch in englischer Sprache enthalten. So werden die Nachfahren der Ströbitzer Auswanderer des 19. Jahrhunderts, die teils sehr regelmäßig die alte Heimat besuchen, in die Informationen einbezogen. Geehrt wird mit diesem Gedenkstein insbesondere Friedrich Klohs/Fryco Klos als eine Persönlichkeit in der Cottbuser Stadtgeschichte, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag (* 01.11.1892) hätte.

Die gesamte Restaurierung wurde finanziell ermöglicht durch Zuwendungen der Stiftung für das Sorbische Volk, der Sparkasse Spree-Neiße, der Stadt Cottbus/Chóśebuz und durch Sponsorenleistungen von Ströbitzer Firmen.

Informationen zur Neugestaltung:

  • Die Planung zur Neugestaltung der gesamten Grabanlage nahm Dr. Alfred Roggan vor.
  • Die Reinigung und Erneuerung des Schriftzuges des Originalgrabsteins und eine erklärende bronzene Tafel mit der Übersetzung in die deutsche Sprache sowie den Gedenkstein in englischer, niedersorbischer und deutscher Sprache verwirklichte der Steinmetz- und Steinbildhauermeister Maik Brunzel.
  • Die Begrünung nahm der Garten- und Landschaftsbau Bernd Tietz vor.
  • Die baulichen Vorhaben an Fundamenten, Umrandung der Grabstätte und Befestigung des Weges realisierte das Bauunternehmen Galle Service GmbH Co. KG.

Kontext:

Die erneuerte Grabstätte der sorbischen/wendischen Familie Matthes Klohs auf dem Ströbitzer Friedhof steht auch im Kontext einer sich mehr und mehr entwickelnden ästhetischen Linie für sorbische/wendische Gedenktafeln und Gedenksteine in der kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz.

Werke in ähnlichem Stil wurden seit 2006 geschaffen in Gedenken z.B. an

  • Johann Gottlieb Fabricius/Jan Bogumił Fabricius in Cottbus-Kahren/Chóśebuz-Kórjeń
  • Pauline Krautz/Pawlina Krawcowa in Cottbus-Mitte/Chóśebuz-Srjejź
  • Christian Schwele/Kito Šwjela in Cottbus-Saspow/Chóśebuz-Zaspy
  • Wilhelm Nowy/Wylem Nowy auf dem Nordfriedhof

Die vom Oberbürgermeister berufene Arbeitsgruppe „Sorbische/wendische Denkmale der Stadt Cottbus – serbske pomniki města Chóśebuz" bemüht sich unter anderem um die Ehrung verdienstvoller sorbischer/wendischer Persönlichkeiten mit Gedenkstelen und Gedenktafeln, derer in der Niederlausitz nur wenige vorhanden sind. Es ist das Anliegen und es entspricht dem Selbstverständnis der Stadt Cottbus/Chóśebuz, sorbische/wendische Aspekte im Stadtbild, in der Cottbuser Öffentlichkeit zu fördern.