Der bizarre Auftritt eines Vermummten in Cottbus wirft aus Sicht der Stadtverwaltung mehr Fragen auf als nur die nach dem Gesundheitszustand des Mannes. Oberbürgermeister Holger Kelch: „Ich habe bislang keine Erklärung gehört, warum der Mann so lange unbehelligt von Polizei und Staatsschutz durch die Innenstadt spazieren konnte. Ich will mir gar nicht ausmalen, was los wäre, hätte er mit einer Waffe gedroht."

Kelch forderte die Landesregierung auf, die Umstände zügig aufklären zu lassen und die Polizei endlich so auszustatten, dass sie ihren Aufgaben auch in Cottbus gerecht werden kann. Bereits im Januar sei dem Staatsschutz ein Aufmarsch Rechtsradikaler in der Innenstadt verborgen geblieben.

Kelch: „Offenbar haben manche das Gefühl, in Cottbus gehe so etwas, weil man lange genug zumindest von Behörden unbemerkt bleibt." Auch die kritisierte bisher mangelnde Zusammenarbeit zwischen polizeilichem Staatsschutz und dem FC Energie sei nicht allein auf Nachlässigkeiten im Verein zurückzuführen, wie das in Potsdam dargestellt werde.

Ob der 39-jährige Mann, der aus Potsdam stammen soll, krank ist, müsse ein Arzt feststellen. Krankheit ist nicht strafbar, doch selbst für diesen Fall kann eine solche zumindest unsensible Provokation nicht ohne Folgen für die Person bleiben, soder Oberbürgermeister. Sollte dieses provokative Auftreten jedoch bewusst geschehen sein, dann muss der Cottbuser hart bestraft werden. „Das ist weder ein Streich noch eine Kunstaktion, sondern schändlich und kriminell. In dieser Situation die Cottbuserinnen und Cottbuser und Gäste der Stadt derart in Angst und Schrecken zu versetzen, ist nicht hinnehmbar."

Zudem werde erneut der Ruf unserer Stadt durch den Dreck gezogen, so Kelch.