Erstmals seit gut 20 Jahren soll in Cottbus wieder eine Schule neu errichtet werden. Dazu soll langfristig ein Gebäude in der Hallenser Straße saniert und ausgestattet werden. Damit reagiert die Stadt Cottbus auf die steigende Zahl an Grundschülern vor allem in den Stadtteilen Mitte und Ströbitz. Das Vorhaben ist Teil der neuen Schulentwicklungsplanung bis 2022.

Mit der vorliegenden Planung wird für den Zeitraum bis 2022 der Bestand der Cottbuser Schulen in Quantität und Qualität fortgeschrieben.

Im Unterschied zu den vorangegangenen fünfjährigen Planungen, bei denen die demographischen Veränderungen in Stadt und Region die Prognosen bestimmten, stehen wir jetzt vor völlig neuen Herausforderungen:

  • Das Wanderungssaldo der Bevölkerung ist nicht mehr negativ.
  • Innerhalb des Stadtgebietes gibt es verstärkt Tendenzen zu höherwertigem Wohnen und verstärkter Nachfrage nach Wohnungen im Bereich des Stadtzentrums.
  • Der starke Zuzug von Menschen mit Fluchtbiografie in kurzer Zeit, der weder zeitlich noch in Bezug auf die Familienstrukturen vorhersehbar und planbar war, überfordert derzeit die für eine gelingende Integration notwendige Sozialstruktur (Kita, Schule, Ausbildung, Betreuung/Beratung). Der dafür erforderliche strukturelle Erweiterungsbedarf muss als kurzfristiger Bedarf ausgewiesen werden und kann nicht Grundlage einer Fünfjahresplanung sein.

Die genannten Schwerpunkte rechtfertigen einen begründeten Erweiterungsbedarf in den Bereichen Kita (Hort), Grundschule und Oberschule. Begleitend und mit anderen Dokumenten (z. B. Kita-Entwicklungskonzept, Konzept Migrationssozialarbeit) zu planen bzw. zu beschließen sind damit einhergehende Erweiterungsbedarfe bezüglich sozialer und psychosozialer Beratung und Betreuung, Erweiterung der Ressource für Schulsozialarbeit, verlässliche Bereitstellung von Sprach- und Kulturmittlern, stärkeres Engagement in den Bereichen Erziehungs- und Familienhilfe usw.

Die vorliegende Planung versucht den „Spagat", die mittelfristigen Bedarfe einer natürlichen Stadtentwicklung mit den kurzfristigen Bedarfen einer nicht planbaren Zuwanderung zu verbinden.

Eine mindestens im jährlichen Rhythmus stattfindende Analyse der Situation und die Nachsteuerung bei neu festgestellten Bedarfen bzw. Anpassungen sind deshalb unabdingbar. 

  • Das bestehende Schulnetz muss der demographischen Entwicklung und an den aktuellen Bedarfen ausgerichtet werden.
  • Auf Grund der seit 2010 angestiegenen Geburtenzahlen sowie der Notwendigkeit der Beschulung der Kinder von Einzugliedernden ergibt sich ein steigender Bedarf an Grund- und Oberschulplätzen.
  • Im Bereich der Grundschulen werden die Kapazität der Erich Kästner Grundschule und der Wilhelm-Nevoigt-Grundschule auf durchgehend drei Züge erhöht. Weiterhin wird Bedarf an einer weiteren zweizügigen Grundschule im Ortsteil Ströbitz festgestellt. Die Eröffnung sollte noch im Planungszeitraum stattfinden. Die Konsequenzen für den Hort werden aufgezeigt und die Maßnahmen in der Kita-Entwicklungsplanung näher beschrieben.
  • Die J.-H.-Pestalozzi-Förderschule ist aufgrund weiter rückläufiger Schülerzahlen zu schließen. Gleichzeitig ist am Standort durch die Errichtung einer zweizügigen Oberschule die notwendige Oberschulkapazität zu schaffen. An der Oberschule können Förderklassen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen" bei Bedarf gebildet werden. Die Oberschule soll nach dem Konzept „gemeinsames Lernen" geführt werden. Damit ergeben sich Fördermöglichkeiten aus dem Kommunalen Investitionspaket (KIP).

Im Zeitraum Oktober 2016 bis März 2017 erfolgte im Rahmen der Diskussion zum Thesenpapier eine erste Information im Ausschuss für Bildung, Schule, Sport und Kultur.

Für die Diskussion zum vorliegenden Plan sind Beratungen im Mai und Juni vorgesehen. Der Beschluss soll in der Stadtverordnetenversammlung am 28.06.2017 gefasst werden.

Wichtiger Hinweis