Der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch hat dazu aufgerufen, politische Auseinandersetzungen friedlich, gewaltfrei und in gegenseitigem Respekt auszutragen. Für den kommenden Freitag werden vor allem in Sachsendorf verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema Flüchtlinge erwartet. In der Poznaner Straße betreibt das Land Brandenburg in zwei Turnhallen eine Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt. Das Objekt war am vergangenen Freitag Ziel einer unangemeldeten Demonstration mit etwa 400 Teilnehmern.

Kelch: „Grundrechte wie freie Meinungsäußerung oder die Versammlungsfreiheit gelten für alle Bürgerinnen und Bürger." Als Chef der Stadtverwaltung fühlt sich der Oberbürgermeister allen Cottbuserinnen und Cottbusern verpflichtet. Wo resultierend aus der Unterbringung von Flüchtlingen Fragen und Ängste bei den Bürgerinnen und Bürgern entstehen, müssen diese ernst genommen und beantwortet werden, so das Stadtoberhaupt. Dies geschehe weniger in eher symbolischen Aktionen auf den Straßen als vielmehr in direkten Gesprächen.

Oberbürgermeister Kelch fordert die Cottbuserinnen und Cottbuser auf, sich genau anzusehen, wem sie folgen. „Rassismus, Menschenfeindlichkeit und die Verletzung der Menschenwürde haben in unserer Stadt keinen Platz." Neonazis seien nicht die richtigen Adressaten von Fragen zu Problemen rund um den Zuzug von Flüchtlingen. Es gebe keine einfachen Antworten auf Probleme, die aus einer komplexen Weltlage heraus entstehen und deren Folgen in den Kommunen aufgefangen werden müssen. Der Oberbürgermeister verweist erneut auf die Verantwortung des Bundes, wieder für geordnete Verfahren zu sorgen.

Cottbus bleibe allein schon wegen der BTU Cottbus-Senftenberg eine weltoffene Stadt, die sich gegen Übergriffe auf Menschen ebenso stelle wie gegen Bedrohung oder Diskriminierung, sei es Gründen der Abstammung, der Hautfarbe oder der Religion.

Die Polizei sei gefordert, auf etwaige ungesetzliche oder unangemeldete Veranstaltungen maßvoll, aber konsequent zu reagieren.