Vorträge und Live-Übertragung der Startvorbereitungen durch die ESA

Foto: Jens Balzer
Foto: Jens Balzer
Jens Balzer

Am späten Dienstagabend des 15. Februar wird voraussichtlich um 23:10 Uhr MEZ die Ariane-5-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Mit an Bord ist ein physikalisches Grundlagenexperiment der BTU Cottbus, das für den Betrieb auf der internationalen Raumstation ISS bestimmt ist. Für Medien und alle Interessierten öffnet an diesem Abend das Fluidzentrum der BTU Cottbus seine Türen, um über das Cottbuser Experiment zu informieren und die Startvorbereitungen durch die ESA via Internetübertragung live mit erleben zu können.

Das Cottbuser Modell bildet eine Art Mini-Erde nach, die in einem schuhkartongroßen Experimentcontainer schon in dem automatischen Raumtransporter ATV (Automatic Transport Vehicle) eingebaut ist. Das Experiment soll die Strömungen im Erdmantel simulieren und Prozesse wie Magma-Strömungen besser verstehen helfen. Dazu ist eine honigartige Flüssigkeit zwischen zwei unterschiedlich warmen Kugeln eingefüllt, die sich aufgrund einer angelegten Hochspannung („künstliche Gravitation“) und durch Rotation bewegt. Eine Kamera fotografiert diese Strömungsmuster. Die Daten werden von Anfang März bis Ende Juni 2011 an die Erde gesendet und in einem Kontrollzentrum an der BTU Cottbus empfangen und gespeichert.

Wenn am 15.2.2011 Ariane 5 startet, wird ATV einige Zeit nach dem Start von der Rakete abgetrennt und erreicht nach jetziger Planung am 23. Februar die Raumstation, um dort anzudocken. In der Zeit zwischen dem 3. und 7. März soll dann das Cottbuser Experiment eingeschaltet werden – wenn alles nach Plan verläuft.

Hintergrund:

Nachdem das Experiment Geoflow zur Erforschung von Strömungen im Erdinneren bereits seit Frühjahr 2008 für fast ein Jahr auf der ISS war, darf jetzt das Nachfolge-Experiment Geoflow II bis voraussichtlich Ende Juni 2011 seine Daten aus dem europäischen Raumstationslabor Columbus an die Erde senden. Beteiligt sind dabei neben weiteren Universitäten in Paris, LeHavre, Marseille, Leeds und Potsdam auch Empfangszentren in Oberpfaffenhofen, Neapel und Madrid, von wo die Daten direkt bis an die BTU Cottbus weitergeleitet werden. Hier werden sie in einem 24-Stunden-Schichtbetrieb von dem Wissenschaftler-Team um Prof. Dr. Christoph Egbers vom Lehrstuhl Aerodynamik und Strömungslehre ausgewertet.