Die Max-Grünebaum-Stiftung würdigte am Sonntag, 4. Oktober 2009, in Cottbus junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und Nachwuchswissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) mit jeweils zwei Max-Grünebaum-Preisen und je einem Förderpreis. Die Max-Grünebaum-Preisträger des Staatstheaters Cottbus sind der Tenor Matthias Bleidorn und der Schauspieler Oliver Seidel. Den Karl-Newman-Förderpreis, eine Studienreise nach London, erhielt die Chefbühnenmanagerin und Choreografin Dr. AnnaLisa Canton. Die Max-Grünebaum-Stiftung verlieh der BTU drei Auszeichnungen: Der Max-Grünebaum-Preis ging an Dr. Martin Fahr und ein zweiter Max-Grünebaum-Preis an Dr.-Ing. Thomas Klauke. Der Ernst-Frank-Förderpreis, der ein Stipendium für einen England-Aufenthalt beinhaltet, wurde an die Masterstudentin Christine Knoop übergeben.

Der Max-Grünebaum-Preis, der in diesem Jahr zum 13. Male vergeben wurde, ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Die Preise wurden im Rahmen eines Festaktes verliehen – wieder in Anwesenheit von Ursula Hulme, in England lebende Mitstifterin und Enkelin von Max Grünebaum, sowie John Gumbel, Urenkel von Max Grünebaum.

Die Preisträger des Staatstheaters Cottbus

Der lyrische und Charakter-Tenor Matthias Bleidorn erhielt den Max-Grünebaum-Preis. Matthias Bleidorn, von 1991 bis 1997 und wieder seit 2003/2004 am Staatstheater Cottbus engagiert, hat mit seiner starken sängerischen und darstellerischen Präsenz einen wesentlichen Anteil an den Ensembleleistungen der Sparte Oper. Besondere Erfolge waren u. a. neben vielen Mozartpartien der Orpheus in der selten gespielten Pariser Fassung von Glucks „Orpheus und Eurydice“ sowie Quasimodo in der Uraufführung der Oper „Quasimodos Hochzeit“ von Rainer Böhm. Sein Rollendebüt als Herodes in der Oper „Salome“ markiert einen Höhepunkt der vergangenen und jetzigen Spielzeit. Der vielseitige Sänger mit den unterschiedlichen Facetten glänzt zur Zeit auch als Hans in der Oper „Die verkaufte Braut“.

Der Schauspieler Oliver Seidel, diesjähriger Max-Grünebaum-Preisträger, ist seit zwei Jahren am Staatstheater Cottbus engagiert. Der äußerst kreative junge Schauspieler, der auch eine große musikalische Begabung hat, beherrscht sein schauspielerisches Handwerk hervorragend, was er u. a. als Karl Moor in „Die Räuber“, Schürzinger in „Kasimir und Karoline“ und Robespierre in „Danton # Büchner“ unter Beweis stellte. Zuletzt begeisterte er in der Rolle des Schülers Monster in der Inszenierung „Lehrer sollten nackt nicht tanzen“. Seine Darstellung eines dicken Menschen, hin und her geworfen zwischen hilfloser Sehnsucht nach Liebe und demonstrativ ausgestellter pubertärer Coolness, gehört zu den vergnüglichen und berührenden Sternstunden der Schauspielkunst.

Dr. AnnaLisa Canton wurde mit dem Ernst-Frank-Förderpreis ausgezeichnet. Sie zählt zu den besten, zuverlässigsten und viel beschäftigsten Mitarbeitern des Theaters. Als Chefbühnenmanagerin koordiniert sie die Arbeit der Regieassistenten, Inspizienten und Souffleusen und ist verantwortlich für die perfekte Organisation einer Vorstellung. Darüber hinaus arbeitet sie als Choreografin, choreografische Mitarbeiterin, Darstellerin kleinerer Rollen und auch Tänzerin.

Die Preisträger der BTU Cottbus

Max-Grünebaum-Preisträger Dr.-Ing. Thomas Klauke wurde 1977 in Lübbenau geboren und studierte von 1997 bis 2003 Maschinenbau an der Universität Cottbus. Seine Forschungsarbeit beschäftigt sich mit hocheffizienten, in der Luftfahrt eingesetzten Verdichtern. In der Luftfahrt werden hohe Ansprüche an die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit von Flugzeugen und Triebwerken gestellt. Deshalb werden im Triebwerksbau alle Anstrengungen unternommen, die Kernkomponenten des hochkomplexen Antriebsaggregates zu verbessern. Durch die Dissertation von Thomas Klauke sind weitere Grundlagen für die Erreichung der energie- und umweltpolitischen Ziele - Reduzierung des Verbrauchs, des Stickoxidausstoßes sowie Verringerung der Lärmbelästigung - geschaffen worden.

Der 1978 in Spremberg geborene Dr. rer. nat. Martin Fahr erhielt den zweiten Max-Grünebaum-Preis, der an die BTU Cottbus verliehen wird. Martin Fahr hat auf dem Gebiet der Experimentellen Physik eine wegweisende Arbeit geschrieben. In seiner Dissertation aus dem Bereich der Grundlagenforschung hat er Lösungswege erarbeitet, die die Präzision und Zuverlässigkeit von Temperaturmessungen in einem großen Bereich wesentlich verbessern und gleichzeitig vereinfachen.

Der Ernst-Frank-Förderpreis ging an die BTU-Studentin Christine Knoop. Die in Strausberg aufgewachsene 24-Jährige studiert seit einem Jahr im Master-Programm des internationalen Studienganges Environmental Resource Management an der BTU. Mit Hilfe des Ernst-Frank-Förderpreises wird Christine Knoop ihren Studienaufenthalt an der Sheffield Hallam University in England finanzieren.

Die Max-Grünebaum-Stiftung

Namensgeber der Max-Grünebaum-Stiftung ist Kommerzienrat Max Grünebaum (1851-1925). Die Stiftung wurde 1997 von vier in England lebenden Enkeln des jüdischen Unternehmers (1851-1925) gegründet. Max Grünebaum, Tuchfabrikant und Cottbuser Ehrenbürger, verband in vorbildlicher Weise soziales Engagement mit Mäzenatentum und gehörte zeitlebens zu den großzügigen Förderern des Cottbuser Theaters. Das Stiftungskapital stammt aus Geldern der Familie, die sie nach 1990 als Entschädigung für ihr unter den Nationalsozialisten enteignetes Vermögen erhielt.

Ernst Frank und Karl Newman, nach denen die Förderpreise benannt sind, waren Verwandte von Max Grünebaum. Anliegen der Max-Grünebaum-Stiftung ist es insbesondere, herausragende junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und wissenschaftliche Nachwuchskräfte der BTU zu fördern.

Alljährlich werden jeweils am ersten Sonntag im Oktober die Max-Grünebaum-Preise verliehen. Ausführliche Informationen zum Leben und Wirken von Max Grünebaum und seiner Familie, zur Stiftung und zu den Preisträgern der vergangenen Jahre sind im Internet zu finden unter www.max-gruenebaum-stiftung.de