Die Kunstsammlung des Wendischen Museums wird um ein wertvolles Werk bereichert. Auf einer Auktion in Wülfrath im Dezember 2008 konnte das Gemälde „Nach dem Kirchgang“ (Schleifer Kirchspiel) von William Krause (1875-1925) von der Stiftung für das sorbische Volk für das Wendische Museum angekauft werden. Es ist das erste William-Krause-Motiv in der Sammlung des Hauses.

Das Ölgemälde „Nach dem Kirchgang“ ist eine Neuentdeckung, denn es ist bisher in keiner wendischen Kunstbetrachtung erfasst. Der Maler vermittelt mit seinem Werk einen lebendigen Einblick in das ländliche Leben um 1900. Das Hinausströmen der Kirchgänger aus der Schleifer Kirche ist genrehaft in impressionistischer Malweise in Szene gesetzt. Mit dem Gemälde hat das Museum ein Beispiel für das Bild der Sorben (Wenden) in der Sezession, ein Beispiel aus dem sogenannten „sorbischen Worpswede“, wie der Kirchort Schleife retrospektiv bezeichnet wurde.

Am 30. Januar wird "Nach dem Kirchgang" von William Krause n einem feierlichen Akt durch die Stiftung für das sorbische Volk an das Wendische Museum Cottbus übergeben.

William Edmund Krause

18.11.1875 in Dresden geboren
30.06.1925 in Dresden gestorben
1893 bis 1897 Studium an der Dresdener Akademie der Künste bei Carl Bantzer und Heinrich Prell
1897 bis 1902 Meisterschüler bei Heinrich Prell
1902 bis 1912 arbeitete hauptsächlich in Schleife (b. Weißwasser)
1905 Ausstellung seiner Schleifer Bilder in Görlitz
1914 Ausstellung in Bautzen

William Krause gehört zu den Vertretern der sogenannten Brauchtumsmalerei, die sich mit dem Aufschwung der Volkskunde und des Heimatschutzes seit den 1890er Jahren entwickelte. Diese Malerei zielt auf eine beschreibende Folklore. Er gehört neben dem Tschechen Ludvík Kuba, dem Rigaer Friedrich Krause–Osten und dem Slowaken Ante Trstenjak zu den Künstlern, die sich dem sorbischen Landvolk widmeten.

William Krause war nach seiner Ausbildung an der Dresdener Kunstakademie seit 1903 wiederholt beim Schleifer Pfarrer Matej Handrik zu Gast. Über seine intensiven Studien der wendischen Kultur- und Lebensweise sowie seine Sprachkenntnisse berichtete die damalige sorbische Presse sehr positiv. Krause erntete große Anerkennung für sein Engagement. Er war der erste deutsche Maler, der 1906 in die künstlerische Abteilung der Maćica Serbska aufgenommen wurde; Krause wurde als „unser sorbischer Maler“ bezeichnet. Mit seinen sorbischen (wendischen) Motiven war er auf Ausstellungen im In- und Ausland vertreten.