Die Max-Grünebaum-Stiftung würdigte am Sonntag, 7. Oktober 2007, in Cottbus junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und Nachwuchswissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) mit dem Max-Grünebaum-Preis sowie Förderpreisen. Im Rahmen eines Festaktes im Großen Haus am Schillerplatz ging der Max-Grünebaum-Preis an Anna Sommerfeld, Sopranistin der Sparte Oper am Staatstheater Cottbus, für ihre überdurchschnittliche sängerische und darstellerische Präsenz. Der BTU-Absolvent Dr. rer. nat. Igor Rasin erhielt den Max-Grünebaum-Preis für seine herausragende Dissertation im Bereich der Theoretischen Physik an der BTU Cottbus, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kristallzüchtung (IKZ) Berlin-Adlershof, einer Einrichtung, die sehr eng mit der Cottbuser Universität verbunden ist, entstand. Den Ernst-Frank-Förderpreis erhielt Smriti Pant. Die aus Indien stammende BTU-Studentin wurde damit für hervorragende Leistungen im internationalen Master-Programm World Heritage Studies ausgezeichnet. Mit dem Karl-Newman-Förderpreis wurde der überaus vielseitige Bariton Heiko Walter vom Staatstheater Cottbus geehrt.

Max-Grünebaum-Preisträger

Die Sopranistin Anna Sommerfeld wurde für ihre überdurchschnittliche sängerische und darstellerische Präsenz mit dem Max-Grünebaum-Preis geehrt. Seit 2005 ist Anna Sommerfeld festes Mitglied des Opernensembles des Staatstheaters Cottbus, wo sie schon Erfolge feiern konnte als Donna Anna in „Don Giovanni“, Hanna Glawari in „Die Lustige Witwe“, Mimi in „La Bohème“ und zuletzt als Agathe in „Der Freischütz“. Über ihre Partie der Armgard in Jacques Offenbachs selten gespielter Oper „Die Rheinnixen“ urteilte der Kritiker Dieter David Scholz in der Fachzeitschrift „Opernwelt“: „Das Glanzlicht der Aufführung war die Sopranistin Anna Sommerfeld, die die Partie der Armgard mit strahlender, gut fokussierter Stimme, mit warmem Timbre und schöner Kantabilität ausstattete.“ Ab 27. Oktober 2007 wird Anna Sommerfeld sich als Komtesse Laura Nowalska in der Operette „Der Bettelstudent“ dem Cottbuser Publikum vorstellen.

Dr. rer. nat. Igor Rasin (geboren am 29.5.1981 in Dnepropetrovsk/Ukraine) behandelt in seiner Dissertation ein aktuelles Thema der Materialwissenschaften: die Strukturbildung bei der Erstarrung von Halbleiterlegierungen. Die von ihm entwickelte Simulation liefert wertvolle Ergebnisse, die bei der Herstellung von Wafern, auf denen immer mehr Chips optimiert untergebracht werden sollen, Anwendung finden. Die Arbeit zielt auf ein Verständnis der physikalischen Vorgänge an der Phasengrenze des Materials ab, die zu dort wachsenden zellularen Strukturen führen. Diese sind für die Eigenschaften und die technische Verwendung der Kristalle von großer Bedeutung. Die Ergebnisse seiner Simulation fanden am IKZ bereits bei Züchtungsexperimenten von Germanium-Silicium-Einkristallen direkte Anwendung.
Dr. rer. nat. Igor Rasin konnte zur Auszeichnungsveranstaltung leider nicht anwesend sein, so dass Dr. Wolfram Miller vom IKZ, mit dem der junge Physiker in den letzten Jahren sehr eng zusammengearbeitet hat, den Preis stellvertretend entgegennahm.

Der Max-Grünebaum-Preis, der in diesem Jahr zum 11. Male vergeben wurde, ist mit jeweils 5000 Euro dotiert.

Ernst-Frank-Förderpreis

„Besonders ausgeprägte intellektuelle Neugier und Schnelligkeit“ wird Smriti Pant (geboren am 28.2.1983 in Mohan Nagar/ Indien) von Prof. Leo Schmidt, Inhaber des BTU-Lehrstuhls Denkmalpflege und Laudator für den Ernst-Frank-Förderpreis, bescheinigt. Die junge Inderin hat ihr Architekturstudium als eine der Besten ihres Jahrgangs an der School of Planning and Architecture in New Delhi abgeschlossen und schrieb sich 2006 in den BTU-Studiengang World Heritage Studies ein. Sie studiert und arbeitet sehr engagiert und effizient. Der Ernst-Frank-Förderpreis ermöglicht ihr ein Praktikum in Blair Castle, dem Schloss des Herzogs von Atholl in den Highlands in Schottland, das sie derzeit absolviert.

Karl-Newman-Förderpreis

Der in Cottbus aufgewachsene Bariton Heiko Walter wurde 1993 Mitglied im Opernchor des Staatstheaters Cottbus, wo er neben seiner Chortätigkeit bereits zahlreiche Solopartien übernahm. Seit 2003 ist er als Solist im Opernensemble engagiert. Inzwischen konnte man den Sänger neben vielen Konzertpartien u. a. als Professor Higgins („My Fair Lady“), Jim Boy („Die Blume von Hawaii“), Herodes („Jesus Christ Superstar“), Jack Worthing („Mein Freund Bunbury“) und Alexander Obolski („Das Feuerwerk“) erleben. Sein viel beachtetes schauspielerisches Debüt gab er 2005/06 als Requisiteur in dem Solo-Abend „Die Sternstunde des Josef Bieder“. Seit der Spielzeit 2006/07 ist der Bariton in der Theaterscheune Ströbitz als Conferéncier im Erfolgsmusical „Cabaret“ zu erleben. Der Georg-Kreisler-Abend „Wenn die Mädchen nackt sind“ mit seinen makabren, bissigen, aber auch heiteren Chansons findet in Heiko Walter einen ausgezeichneten Interpreten. Besonders hervorzuheben sind Walters außerordentliche Vielseitigkeit und seine enormen imitatorischen Fähigkeiten, mit denen er regelmäßig Begeisterungsstürme entfacht.

Hintergrund

Namensgeber der Max-Grünebaum-Stiftung ist der Kommerzienrat Max Grünebaum (1851-1925). Die Stiftung wurde 1997 von vier in England lebenden Enkeln des jüdischen Unternehmers gegründet. Max Grünebaum, Tuchfabrikant und Cottbuser Ehrenbürger, verband in vorbildlicher Weise soziales Engagement mit Mäzenatentum und gehörte zeitlebens zu den wohlwollenden Förderern des Cottbuser Theaters. Das Stiftungskapital stammt aus Geldern der Familie, die sie nach 1990 als Entschädigung für ihr unter den Nationalsozialisten enteignetes Vermögen erhielt. Ernst Frank und Karl Newman, nach denen die Förderpreise benannt sind, waren Verwandte von Max Grünebaum. Anliegen der Max-Grünebaum-Stiftung ist es insbesondere, herausragende junge Künstler des Staatstheaters Cottbus und wissenschaftliche Nachwuchskräfte der BTU zu fördern.