1. Die Bewerbungsphase

Bis zur 13. Klasse wusste ich ehrlich gesagt nicht, was ich mal machen soll. Studiere ich oder lerne ich einen Beruf? Ich entschied mich vorerst für eine Ausbildung. Doch was für eine Ausbildung? Ich wollte von Stewardess über Mediendesignerin bis hin zu Büroberufen alles lernen. Aber was war denn nun das richtige für mich? Um das herauszufinden habe ich mich mit vielen verschiedenen Leuten, die jegliche Berufe ausüben, zusammengesetzt und sie über ihren Beruf befragt. Dazu machte ich mir Notizen um später vergleichen zu können, was am besten zu mir passen würde.

Letztlich waren die 4 Ausbildungsberufe der Verwaltungsfachangestellten, der Bürokauffrau, der Kauffrau für Bürokommunikation und der Hotelfachfrau für mich übrig geblieben. Ich bewarb mich fast überall hier in der Region, um eine größere Auswahl an Betrieben und Verwaltungen zu haben. Mein vorrangiges Ziel wurde dabei immer mehr die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten. Als Hotelfachfrau bewarb ich mich nur, um wirklich intensiv Gespräche zu üben - das hat mir sehr geholfen. Ich bin wirklich bei sehr vielen Gesprächen gewesen und habe von sehr locker bis zu sehr streng und unangenehm, alles durchgemacht. Unzählige Tests musste ich bestehen, doch am sehr aufgeregt war ich vor dem Test des Niederlausitzer Studieninstitutes hier in Cottbus. Wenn ich den nicht bestehen würde, könnte ich meine Ausbildung in allen nahen Verwaltungen hier vergessen. Ich war also wirklich sehr aufgeregt und angespannt.

Dann hieß es 2 Wochen warten und dann kam auch die Einladung zum Gespräch. Das war sehr aufregend, denn dieses Gespräch hier in Cottbus ist nicht wie ein ganz normales Vorstellungsgespräch. Man hat zur Vorbereitung des Gespräches bestimmte Aufgaben zu erledigen, aber mehr sei dazu nicht gesagt. Ich war am Anfang noch sehr aufgeregt, sodass ich schon eine Stunde eher vor dem Zimmer saß und meine Aufgabe durchsprach. Aber als ich dann im Zimmer war, entwickelte sich alles bestens. Meine Aufregung war verloren und wir unterhielten uns alle wirklich gut. Daraufhin hieß es dann wieder warten und…ich hatte es geschafft. Es folgte die betriebsärztliche Untersuchung sowie die Vertragsunterzeichnung.

2. Beginn der Ausbildung

Am 01.09.2008 war es dann für mich soweit. Mein erster Ausbildungstag sollte beginnen. Die Aufregung stand mir ins Gesicht geschrieben. Was wird mich dort erwarten, werde ich mit den anderen Auszubildenden klar kommen oder nicht?! Was passiert heute überhaupt? Wie wird das alles werden? Ist das überhaupt der richtige Beruf für mich? Was passiert, wenn ich mit Gesetzen nicht umgehen kann?

Wir trafen uns alle vor dem Zimmer und kamen untereinander auch gleich ins Gespräch. Unsere Ausbildungsleiterin klärte die ersten 3 Tage mit uns alle organisatorischen und wichtigen Dinge. Wir erhielten jeder unser Patenfachbereich (das ist ein Fachbereich, wo ihr während der Ausbildung bei Problemen und Fragen immer hingehen und euch Rat holen könnt). Ich bekam den Fachbereich Immobilien. Da dachte ich oh je, wer weis wie das werden wird, klingt total langweilig, aber mehr dazu später. Weiterhin bekamen wir sehr viel Papierkram und wurden unter anderem über Daten- und Arbeitsschutz belehrt. Am 2. Ausbildungstag wurden wir nach der Mittagspause von der Jugend- und Auszubildendenvertretung abgeholt. Wir fuhren zur Feuerwehrwache und machten dort einen Rundgang. Im Anschluss wurde gegrillt und wir konnten uns ein wenig austauschen. Am Mittwoch war es dann soweit, ab Mittag sollten wir dann von den Ausbildungsbeauftragten unserer Patenfachbereiche abgeholt werden.

3. Jetzt geht die Ausbildung richtig los

Am Donnerstag ging es dann richtig los mit der Arbeit. Ich war bis Anfang Januar 2009 in meinem Patenfachbereich eingesetzt und war damals nicht gerade begeistert. Das änderte sich aber wirklich sehr schnell. Ich kam dort mit allen Mitarbeitern bestens aus und die Arbeit war wirklich nicht langweilig. Es war sogar sehr interessant. Ich habe mich mit Bauvorhaben, dem Haushalt bis hin zur alleinigen Sekretariatsführung beschäftigt. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Es war wirklich so toll, dass ich in keinen anderen Fachbereich mehr wollte. Aber unser Ausbildungsplan schreibt ja vor, dass wir so viele Bereiche wie möglich in der Stadtverwaltung Cottbus durchlaufen sollen, schließlich sollen wir ja auch vieles kennen lernen. Wenn man später viele Bereiche kennt, kann man auch flexibler eingesetzt werden, da man die Abläufe und Arbeitsweise unterschiedlicher Fachbereiche schon kennen gelernt hat.

Ich kann die Ausbildung hier nur empfehlen, weil man so viele Möglichkeiten in dieser Verwaltung hat. Diese besteht ja nicht nur aus dem Rathaus. Hierzu gehören ja auch das Technische Rathaus, das Sozialamt in der Thiemstraße, das Konservatorium, die Zulassungsbehörde und noch viele andere Einrichtungen. Man sitzt also nicht permanent im selben Haus, sondern ist überall mal eingesetzt. Das bringt wirklich Abwechslung, Spaß und Freude in die Ausbildung. Ich selbst war schon im Sozialamt, in der Zentralen Ausschreibungsstelle, in der Beschaffung, bei der Arbeitssicherheit, im Gesundheitsamt, im Finanzmanagement und beim Personal eingesetzt. Überall läuft alles ein bisschen anders ab, in dem einen Fachbereich ist man beispielsweise 3 und mehr Wochen eingesetzt, jedoch im anderen wieder nur 1 Woche. Das ist immer ganz unterschiedlich und hängt von der Vorgabe der Ausbildungsordnung ab.

4. Berufsschule und DBU

DBU? Was ist das denn? Tja, das habe ich mich zuerst auch gefragt. Das nennt sich dienstbegleitender Unterricht und wird von Dozenten des Niederlausitzer Studieninstitutes durchgeführt. Das ist eine weitere Ergänzung zur Berufsschule und zur Ausbildung selbst. Hier lernt ihr vorrangig den Umgang mit Gesetzen und Verordnungen. Einige Fächer werden nicht geprüft, in anderen werden aber wiederum Übungsklausuren geschrieben und für die Zwischenprüfung sind alle relevant! Beim DBU werdet ihr zum ersten Mal eure zukünftige Klasse sehen, mit der ihr auch in der Berufsschule zusammen sein werdet. Wenn ihr Berufsschule haben werdet, dann findet ihr mit Sicherheit Parallelen zum DBU. Die Lernfelder im Berufsschulunterricht reichen vom Staatsrecht über Bürgerliches Recht bis hin zur Wirtschaftslehre. Natürlich dürfen Deutsch und Englisch auch nicht fehlen. Berufsschule findet in Blöcken von ca. 2-8 Wochen statt, also nicht alle 2 Wochen einmal, sondern 1 bis 3 Mal im Jahr. Bei DBU ist es ca. 3 bis 4 Mal im Jahr.

5. Zum Schluss noch ein Klischee

Es wird immer wieder die Frage gestellt, ob man nur im Büro sitzt. Jeder Arbeitsplatz hier ist ein individueller. Bei einem ist man zum Beispiel sehr viel unterwegs (z.B. mit Bauleiter (Immobilienamt), Politessen (Ordnungsamt)) und beim Anderen bleibt man vorrangig im Büro (jegliche Sachbearbeiter im Bürgerservice und Sozialamt mit viel Bürgerkontakt/ Sachbearbeiter Finanzmanagement oder Stadtentwicklung/mit weniger Bürgerkontakt). Es kommt wirklich auf den Fachbereich an. Beim Personal beispielsweise ist man bei vielen Vorstellungsgesprächen dabei und ist in verschiedenen Fachbereichen unterwegs. Bei der Arbeitssicherheit sind regelmäßig Schulen, Kitas und Fachbereiche vor Ort auf Sicherheit zu überprüfen. Aber natürlich gibt es auch in solchen Bereichen Büroarbeit, die getan werden muss. Aber es ist bei langem nicht so, dass man immer nur an seinem Arbeitsplatz sitzt.

Ich hoffe, dass ich euch mit meinem Bericht etwas weitergeholfen habe und wünsche euch viel Erfolg bei eurer Bewerbung!

Freundliche Grüße

Maria Schuster
Auszubildende Verwaltungsfachangestellte