Hallo lieber/liebe Leser/in, Interessierte und ihr angehenden dualen Studenten,

ich möchte euch meine Erfahrungen mitteilen und euch gleichzeitig einen Einblick rund um das Bewerbungsverfahren, die Theorie- & Praxiszeit als auch die Studieninhalte und persönlichen Voraussetzungen geben.

Ich, Alice Wuschech (27 Jahre), studiere dual über die Stadtverwaltung Cottbus – bis dahin war es ein langer, aber spannender und herausfordernder Weg. Nun befinde ich mich am Ende des 2. Semesters, die Klausuren stehen kurz bevor und ich habe fast schon ein Jahr von insgesamt drei Studienjahren absolviert. Der Studiengang lautet Soziale Arbeit/Sozialpädagogik mit der Studienrichtung Soziale Dienste und eröffnet mir nach meinem Abschluss (Bachelor of Arts) vielfältige Einsatzmöglichkeiten u. a. in folgenden Arbeitsfeldern:

  • Beratung (Sucht, Schulden, Beantragung von Hilfen, etc.)
  • Kinder- und Jugendarbeit
  • Bildungsarbeit
  • Gesundheitswesen
  • Interkulturelle Arbeit
  • Jugend- und Familiengerichtshilfe (Jugendamt)
  • Sozialverwaltung
  • Migration
  • Prävention und Rehabilitation
  • Streetwork/mobile Jugendarbeit
  • Krisenintervention
  • …und vieles mehr!

Wie bin ich auf die Stadtverwaltung Cottbus gekommen? Was macht ein duales Studium aus? Wie verläuft die Theorie & Praxis in der Studienzeit und welche persönlichen Voraussetzungen sind mitzubringen?

Rückblick:

Während meiner letzten Beschäftigungszeit bot sich für mich die Chance zur Weiterentwicklung, die ich wahrnehmen wollte. Die Zeit war reif, um ein Studium zu beginnen, aber nicht irgendeins. Dabei dachte ich sofort an ein duales Studium und begab mich direkt auf die Suche. Hierbei befragte ich „Google“ nach einem dualen Studium im sozialen Bereich innerhalb von Brandenburg/Berlin. Überraschend stellte ich dann fest, dass direkt in meiner Heimat die Stadtverwaltung Cottbus seit 2 Jahren diesen Studiengang anbietet. Begeistert und hochmotiviert wagte ich die Herausforderung, nahm gleichzeitig diese wahr und bewarb mich auf einen dualen Studienplatz bei der Stadt Cottbus. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass die Bewerbungsfrist fast ein Jahr vor Studienbeginn endet - meistens im Herbst/Winter des Vorjahres. Über die Bewerbungskriterien und schulischen Voraussetzungen könnt ihr auf www.cottbus.de/ausbildung Näheres erfahren.

Eins ist sicher, wer nach der Bewerbungsrunde, zunächst beginnend mit der Vorauswahl aus allen Bewerbungen (Achtung: handschriftliches Bewerbungsanschreiben!), dann folgt ein Eignungstest (Fragen zu unterschiedlichen Bereichen, z. B. zur Allgemeinbildung, zu geschichtlich-politischen Fakten sowie mathematischer und sprachlicher Kompetenz) und später nach dem Vorstellungsgespräch (mit einer 10-minütigen Präsentation) in die nähere Auswahl gekommen ist, kann zu Recht stolz auf sich sein.

Doch keine Angst, ihr schafft das auch! Für Diejenigen, die endgültig den Zuschlag für einen Studienplatz bei der Stadt Cottbus erhalten: Herzlichen Glückwunsch! Nun beginnt eine aufregende, aber auch herausfordernde und zeitintensive Studienzeit. Doch wie heißt es so schön, studieren bedeutet: sich bemühen!

Warum ein duales Studium?

In erster Linie verbindet ein duales Studium die Theorie mit der Praxis und ist dadurch abwechslungsreich. Das Wissen aus der Theoriezeit kann in der Praxiszeit angewendet bzw. verfestigt, aber auch ausgebaut werden. Weiterhin bietet mir ein duales Studium eine erste finanzielle Absicherung bzw. Unterstützung während der gesamten Studienzeit. Ganz ohne Ersparnisse oder familiäre Unterstützung reicht die schon recht gute Ausbildungsvergütung nicht aus. Außerdem, und das ist wohl das ausschlaggebende Kriterium, bietet mir das Studium die Möglichkeit, in viele verschiedene Bereiche während der Praxiszeit, innerhalb als auch außerhalb der Stadtverwaltung, hinein zu schnuppern. Somit erfahre ich mehr über meine Stärken, aber auch über meine Schwächen und kann mich gleichzeitig orientieren, welcher Bereich mir mehr oder weniger liegt. Dazu kommen die vielen Erfahrungen in der Praxis, der strukturierte Studienablauf und die Abwechslung von Theorie und Praxis, das ein Vollzeitstudium an einer Hochschule/Universität in der Form nicht leisten kann.

Wie verläuft die Theorie & Praxis in der Studienzeit?

Das Studium beginnt immer zum 1. Oktober desselben Jahres und startet mit der Praxisphase in der Stadtverwaltung Cottbus. Hierbei geht es um das erste Kennenlernen von einem bestimmten Bereich, den Mitarbeitern und das Vertraut machen mit den einzelnen Arbeitsabläufen. Nicht nur das Mitlaufen, sondern auch das Engagieren und Selbst-tätig-sein steht im Vordergrund für einen Studenten. Die gesamte Praxiszeit dient zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung und dem Erwerb von Wissen (wichtig für die Theoriephase zum besseren Verständnis). Außerdem kann sich der Student in dieser Zeit auch seinem Praxispartner präsentieren und seine Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Nach den ersten drei Monaten erfolgt die erste Theoriephase an der Berufsakademie in Gera. Hierbei sind die Seminargruppen mit max. 35 Personen pro Kurs eingeteilt, wodurch die Vermittlung von Wissen erleichtert und ein bestmöglicher Austausch mit Professoren und Studenten ermöglicht wird. In der Theorie werden Inhalte, wie z. B.:

  • Professionelle Identitätsbildung
  • Erziehung, Bildung und Sozialisation
  • Kommunikation und Interaktion
  • Beratung und Case-Management
  • Gesundheitswissenschaften
  • Soziales Leistungsrecht, soziale Sicherung
  • Kinder- und Jugendhilferecht und Strafrecht
  • Familienrecht und Verwaltungsrecht
  • Planung, Organisation und Management
  • Gruppen- und Gemeinwesenarbeit
  • Klinische Sozialarbeit

und viele weitere Kenntnisse (siehe www.ba-gera.de) vermittelt.

Daran schließt sich die letzte und auch entscheidende Frage an, ob das Interesse für die o. g. Bereiche, die ein Studium der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik beinhalten, vorhanden ist und welche persönlichen Voraussetzungen mitzubringen sind? Zu sagen ist, dass die Inhalte sehr breit gefächert sind, was mich in meiner Entscheidung bestärkt hat. Durch diese Vielfältigkeit habe ich nach meinem Abschluss viele Einsatzmöglichkeiten und bin nicht an eine bestimmte Richtung gebunden. Neben den sozialen Kompetenzen, die nicht allein ausreichen, sollte auf alle Fälle das Interesse an teils kaufmännischen, als auch rechtlichen Schwerpunkten vorhanden sein. Sowohl Geduld und Durchhaltevermögen (bei der Arbeit mit Menschen voraussetzend), die Empathie (bed., sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, mitfühlen) als auch Aufgeschlossenheit, Kreativität, gute Kommunikation- und Interaktionstechniken, Flexibilität und Belastbarkeit zu weiteren persönlichen Eigenschaften. Ein positives Menschenbild, Optimismus, die Freude am Umgang mit Menschen, gern mit Menschen zu arbeiten, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, diese zu beraten, zu unterstützen und zu begleiten, sind weitere nennenswerte Voraussetzungen und persönliche Einstellungen.

Schlussendlich ist die Soziale Arbeit eine Herzensangelegenheit, die den Menschen mit seinen Fragen, Bedürfnissen und Problemen in den Fokus stellt. Dabei sollten sich Interessierte angesprochen fühlen, die u. a. den genannten Voraussetzungen entsprechen und/oder um die Bedeutung der Sozialen Arbeit wissen und diese schätzen. Aber auch diejenigen, die im Austausch mit dem familiären Umkreis oder dem Freundeskreis neugierig den Erfahrungsberichten lauschten und/oder selbst Erfahrungen sammeln konnten, vielleicht sogar bei der Bewältigung einer schwierigen Lebenslage begleitend bzw. unterstützend geholfen und dabei viel Freude für sich erlebt haben sowie Freude geben konnten.

Tipp! Das Wichtigste und was immer an erster Stelle bei der Entscheidung für einen Beruf und im Arbeitsleben stehen sollte, ist die persönliche Motivation dahinter, als auch die Freude bei der Ausführung seiner Tätigkeiten!

In diesem Sinne, wagt die Herausforderung, bewerbt euch und erlebt ein vielfältiges und spannendes Studium bei der Stadtverwaltung Cottbus.

Ich freue mich auf Euch,

Eure Alice!