Das zwischen 1907 und 1908 entstandene heutige Staatstheater Cottbus ist ein bedeutendes Bauwerk des sezessionistischen Spätjugendstils. Bernhardt Sehring erhielt 1905 nach einem Architekturwettbewerb den Zuschlag für dessen Neubau.

Das Erdgeschoss des symmetrischen Baukörpers besteht aus rustizierten Sandsteinquadern, darüber setzen sich in der Fassade gelbockerfarbene Terranova-Putzflächen fort, die durch bleiverglaste Fenster und Putzornamente unterbrochen werden. Schlichte Putzstreifen gliedern den oberen Abschluss des Baus. Die Plastiken aus Sandstein, Beton oder Kupfer, wie Panther, Putten und Widderköpfe, sind sparsam eingesetzt.

In den Jahren 1983 bis 1986 erfolgten erste Sanierungsarbeiten an der Gebäudehülle. Aufgrund von Materialengpässen und Schwierigkeiten bei der Bilanzierung von Bauleistungen konnten nicht alle Mängel und Defizite behoben werden. Mit den jetzt geplanten Sanierungsmaßnahmen erfolgt die umfassende Sanierung der gesamten Gebäudehülle. Erste Leistungen wurden schon 2005 mit der Kellerabdichtung, der Installation der 20-Tonnen-Hubbühne und der Neuanfertigung aller Putten realisiert.

Die Finanzierung erfolgt, wie bei den ersten Leistungen, aus dem Förderprogramm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahme, Sanierungsgebiet Modellstadt Cottbus-Innenstadt“. Die Gesamtkosten betragen 2.157.000 Euro. Entsprechend der Städtebauförderung 2009 sind 85 % der Baukosten förderfähig; 15 % werden von der Stadt Cottbus als nichtförderfähiger Bauherrenanteil getragen. Die förderfähigen Kosten setzen sich zusammen aus je einem Drittel des Bundes, des Landes Brandenburg und der Stadt Cottbus.

Die Sanierungsarbeiten an Dach und Fassade werden in zwei Bauabschnitten 2010 und 2012 durchgeführt. Da während der Bauarbeiten die Bespielbarkeit des Hauses zu gewährleisten ist, können sehr lärmintensive Tätigkeiten nur in den Spielpausen durchgeführt werden.

Die Fassade erhält einen sandfarbenen Kratzputz nach genauen denkmalpflegerischen Vorgaben. Im Rahmen der Planungsphase erfolgte unter Begleitung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologischen Landesmuseums die Erstellung von Musterflächen. Der neue Oberputz entspricht in Farbigkeit und Zusammensetzung dem Originalputz von 1908. Die Dachabdichtung wird erneuert, einschließlich einer zeitgemäßen Wärmedämmung des Daches entsprechend der gültigen Energieeinsparungsverordnung.

Die Restaurierungsarbeiten am Naturstein erfolgen auf der Grundlage der vorliegenden restauratorischen Gutachten. Der Sandstein wird gesichert und gefestigt, die Oberflächen aufgehellt. Somit werden Dekore und Schmuckelemente wieder besser sichtbar. Die beiden kupfernen Pantherpaare mit dem Streitwagen auf den Treppentürmen werden ebenfalls komplett restauriert. Sie besitzen deutliche Schäden am Traggerüst, und es besteht dringender Handlungsbedarf, um die Stabilität der Gesamtkonstruktion zu sichern. Für diese Arbeiten müssen sie abgebaut und in die Restaurierungswerkstatt transportiert werden. Die Bleiglasfenster erhalten die originalen Verglasungen aus farbigem Opalescentglas zurück; diese Glasart war 1986 nicht verfügbar. Derzeit noch fehlende Bleiglasfenster werden ebenfalls mit dieser Verglasungsart ausgestattet.

Mit dem Abschluss der Arbeiten wird sich die Fassade des Theaters wieder in der originalen sandfarbenen Farbgebung der Bauzeit von 1908 präsentieren.

Die Bauarbeiten beginnen am 14.06.2010 mit der Einrüstung des Bühnenhauses. Die Arbeiten des ersten Bauabschnitts sollen schwerpunktmäßig bis Anfang September 2010 umgesetzt sein, um den Probenbeginn ab Anfang September und die erste Vorstellung nach der Sommerpause am 13.09.2010 zu gewährleisten.